Die Farben der Renaissance

Wie kann man bei der Sanierung eines älteren Hauses dessen Geschichte aufnehmen, auch wenn nur noch wenig über die ursprüngliche Beschaffenheit bekannt ist? Eine Aufgabe, vor der B.A.S. Architekten standen, als sie mit Sanierung und Ausbau eines Neorenaissance-Stadthauses von Julius Ferdinand Schnatter betraut wurden. Nur noch wenige historische Details waren an dem Wohnhaus ablesbar, das zwischenzeitlich als Büro umgenutzt worden war: Neorenaissanceelemente wie Rundbögen in der Fassade oder eine Treppe mit Treppengeländer im Innern. Die Architekten begaben sich daher ins Institut für Stadtgeschichte und ins Denkmalamt. „Wir recherchieren, um Geschichte und Eigenarten des ursprünglichen Architekten oder Gebäudes aufzuspüren, um so Bezüge und Verknüpfungen herstellen zu können. Bei diesem Haus sollten äußere Fassade und neue Innengestaltung wieder stimmig werden“, so Dorothe Stürmer.

Um die von Schnatter ursprünglich beabsichtigte Renaissanceanmutung wiederherzustellen, orientierten sich B.A.S. Architekten bei der Gestaltung der Wände an den klaren Farben von Gemälden der Hochrenaissance. Neue Ausbauten und Oberflächen (Holzwandvertäfelungen, Lincrustaverkleidungen, Stuck) stellen den historischen Fond des Gebäudes wieder her. Sofern vorhanden, wurden Materialien und Oberflächen aus der Entstehungszeit aufgearbeitet. So wurde beispielsweise das historische, jedoch zwischenzeitlich lackierte Parkett entsprechend der historischen Praxis abgeschliffen, und es erhielt wieder eine geölte Oberfläche. Schreinerausbauten in Küche und Bibliothek allerdings wurden aus den Bedürfnissen der Bewohner entwickelt.

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