Denkmal trifft Moderne
Sanierung und Umbau einer rheinhessischen Hofreite aus dem 15. Jahrhundert
Die Bauherren des Architekten Daniel Morber hegten lange den Traum, ein historisches Fachwerkhaus in einer geschlossenen Hofreite zu erwerben und dieses unter modernen und energetischen Gesichtspunkten zu sanieren. Noch immer sprechen sie von der „Liebe auf den ersten Blick“ – trotz all der anfallenden Arbeiten, die eine solche Sanierungsmaßnahme in Bezug auf den Erhalt der alten Bausubstanz und dem damit verbundenen baulichen Aufwand mit sich bringt.
Ursprünglich gehörte das Anwesen zu einer landwirtschaftlichen Niederlassung des Klosters Eberbach. Vor der Umbau- und Sanierungsmaßnahme wurde es als Weingut genutzt und im Laufe der Jahre mehrmals baulich verändert. Das Kelterhaus im Westen der Anlage wies die klassische Architektur der 1970er-Jahre auf und wurde mit einem Verbindungsbau zum Garten direkt an das Fachwerkhaus angebaut. „Die Leitidee bei der Planung war, diese bauliche Verbindung wieder klar vom historischen Baubestand abzulösen und das Fachwerkhaus als ‚architektonisches Herzstück‘ der Anlage sichtbar zu machen“, so der Architekt. Überhaupt bringt das gesamte architektonische Konzept die Trennung der Baukörper durch Materialien und Formensprache klar zum Ausdruck – ein Prinzip, das sich in der Innenarchitektur und der Landschaftsarchitektur fortsetzt. Auffälligstes Merkmal ist die Faserbetonfassade des ehemaligen Kelterhauses, die die beiden Baukörper klar in modern und historisch unterteilt. Im Innenraum wurde die vorhandene Bausubstanz in ihrer Ursprünglichkeit der alten Holzbalken und Bruchsteinwände herausgearbeitet und durch einen modernen Innenausbau mit den immer wiederkehrenden Materialien Beton, Rohstahl und Mineralwerkstoff ergänzt. „Der Entwurf erreicht durch den Kontrast der historischen Bausubstanz mit der hinzugekommenen puristischen Architektursprache eine klare optische Trennung und lässt das Gebäude trotzdem Innen- wie Außen als eine Einheit wirken“, so Morber über seine Arbeit.
Das Obergeschoss des Kelterhauses wurde abgebrochen und durch einen neuen Dachstuhl, der sich an der Höhe der Nebenanlagen und deren Dachform orientiert, ergänzt. Als bauliche Verbindung und optische Trennung der beiden Baukörper wurde ein verglaster Zwischenbau eingesetzt. Hierdurch entstehen Blickbeziehungen in den Innenhof und in den Garten, sowie eine Verbindung von Innenraum und Außenanlagen. Durch die großzügigen Verglasungen im Neubauteil wird eine sehr gute Belichtung der Aufenthaltsräume erreicht, speziell der Küche im Fachwerkhaus, die als Mittelpunkt des Hauses gesehen wird.
www.daniel-morber.de
Architekten:
Daniel Morber Architektur
www.daniel-morber.de
Rohbau / Bruchstein:
Pierzina Bau
www.pierzina-bau.de
Dach / VHF-Fassade:
Holzbau Süssenberger
www.suessenberger.de
Lehm & Putz:
Lehmbau Pritzl
www.lehmbau-pritzl.de
Naturstein:
Pfannenstein Steinmetz und Naturstein
www.naturstein-pfannenstein.de
Historische Holzfenster:
Hachenberger
www.hachenberger.net
Aluminiumfenster:
Lenhart Metallbau
www.lenhart-metallbau.de
Schlosser:
Huhle Stahl & Metallbau
www.huhle-stahlbau.de
Heizung / Sanitär:
Weimer
www.weimer-info.de
Elektro / Beleuchtung:
Elektrotechnik Mallm
www.elektro-mallm.de
Kachelofen:
Nick Grüner
www.kachelofen.biz
Fliesen:
Fliesen Neumann
www.fliesen-neumann.de
Estrich & Bodenbeläge:
Krusius Fussböden
www.krusius.de
Innenausbau / Küche:
Möbel und Raum
www.moebelundraum.net
Maler / Putz / Trockenbau:
Thomas Bremmer Malermeister www.maler-bremmer.de
Fotos:
Frank Schuppelius