Bausünde wird Schmuckstück
Moderne Architektur verbindet sich mit alter Substanz
Dass sich aus Bausünden Schmuckstücke machen lassen, zeigt das „Haus Pünktchen“. Es wurde ursprünglich als bürgerliches, dreigeschossiges Stadthaus errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Gesimse und Ornamente abgeschlagen und durch groben Putz ersetzt. Es wurde ein viertes Geschoss aufgesetzt und Kleinwohnungen eingezogen. So entstand ein gesichtsloses Mehrparteienmietshaus. Das hielt den jetzigen Besitzer nicht davon ab, das Haus zu kaufen. Das Architekturbüro Braun & Güth, die das architektonische Gesamtkonzept übernahmen, mussten bei Sanierung und Modernisierung scheinbar Gegensätzliches vereinen. Der Bauherr hatte den Wunsch, das alte Haus spürbar werden zu lassen. Gleichzeitig sollte ein Ausdruck gefunden werden, in dem sich die sechsköpfige Familie von heute wiederfindet, und der deutlich modern ist.
Die Fassade wurde in Proportionen und Material korrigiert: Die neue Aufteilung in drei Zonen erinnert wieder an die klassische Fassadengliederung mit Sockel, Hauptgeschossen und Zwischengeschoss. Der Putz wurde durch einen spanischen Sandstein mit warmem Grauton ersetzt – die in die Fassade eingelassenen Schiebeläden aus Eiche kontrastieren angenehm mit ihm. Auch hinter den Fassaden wurden Rekonstruktion und Modernisierung fein aufeinander abgestimmt. Ein ehemals als Keller genutztes Gewölbe wurde zum Esszimmer und der daneben gelegene Wohnraum durch einen sich über zwei Geschosse erstreckenden Wintergarten auf größtmögliche Weise geöffnet. Im vierten Stock machen Atelierfenster das Dachgeschoss zur Sonnenterrasse.
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