Ausdrucksstarker Brückenschlag
Eine bessere Verbindung zwischen Hochschulstandorten und für Fußballfans
Die Brücke über die Koblenzer Straße in Mainz hat eine sehr öffentlichkeitswirksame Lage. Die sogenannte Campusbrücke ist nämlich ein wichtiger Bestandteil im Verkehrskonzept „Stadion und Campuserweiterung“: Zum einen dient die Brücke als Verbindung für Fußgänger, Radler und eine MVG-Buslinie zwischen der Johannes Gutenberg-Universität und Hochschulerweiterungs-Gelände mit der Hochschule Mainz und den Studentenwohnheimen. Zum anderen fungiert der Universitätscampus auch bei Bundesligaspielen als Parkfläche für die zahlreichen Fußballfans aus nah und fern.
Da eine Lösung gesucht wurde, die sowohl eine attraktive Verbindung zum Stadion herstellt als auch die Kommunikation zwischen den beiden Hochschulstandorten gewährleistet, lobte der Bauherr, das Stadtplanungsamt der Stadt Mainz, ein Plangutachter-Verfahren aus. Die Arbeitsgemeinschaft Schüßler-Plan und schneider+schumacher ging daraus als Wettbewerbssieger hervor. Und in diesem Jahr wurde die Brücke mit dem „International Architecture Award 2017“ ausgezeichnet.
Bei so einem Projekt musste natürlich einiges beachtet werden. Neben den verkehrlichen Anforderungen wurde in der Aufgabenstellung auch auf einen zu berücksichtigenden Überwurfschutz hingewiesen. Da die Brücke an Bundesligaspieltagen von bis zu 2.600 Personen genutzt wird, sollten Vorschläge zur Sicherung des unter der Brücke fließenden Verkehrs erarbeitet werden. Darüber hinaus sollte ein Beleuchtungskonzept entstehen, das sowohl die Esplanade als auch die Brücke bei Nacht in Szene setzt. Daher wurde zunächst eine Querschnittsform entwickelt, die durch geneigte Brüstungen das Geländer weit weg von der Außenkante der Brücke hält. Der horizontale Abstand von 1,50 m zwischen Handlauf und Außenkante der Brücke bewirkt eine optische Distanz zur unterführten Straße. „Dadurch wird die Gefahr, dass von der Brücke gezielt Gegenstände auf fahrende Autos geworfen werden könnten, entschieden vermindert“, erläutert Ingo Weißer, Leiter der Abteilung Konstruktiver Ingenieurbau, Brücke, bei Schüßler-Plan. Und er führt fort: „Die Brüstungen bestehen aus dreiecksförmigen Betonscheiben, auf die Stahlgeländer mit perforiertem Stahlblech aufgesetzt wurden. Ein in den Handlauf integriertes Lichtband bewirkt eine effektvolle Beleuchtung des Bauwerks. Die Idee der geneigten Brüstungen wurde in einen gefalteten Querschnitt überführt und auch in der Längsabwicklung der Brücke konsequent weitergeführt.“
Der dreifeldrige Überbau der Brücke wurde als zweistegiger Plattenbalken aus Spannbeton mit veränderlicher Konstruktionshöhe konzipiert. Die beiden Brückenpfeiler aus Stahlbeton sind monolithisch mit dem Überbau verbunden.
www.schuessler-plan.de
www.schneider-schumacher.de
Architekten:
Schüßler-Plan
www.schuessler-plan.de
schneider+schumacher
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Fotos:
Rüdiger Mosler