Wiederhergestelltes Gesicht
Ein Stadthaus in Pempelfort zeigt nach seiner Sanierung wieder Charakter
Die geschlossenen Straßenzüge Pempelforts atmen noch viel Altbaucharme der Jahrhundertwende. Zwischen den schönen Bauten liegt aber auch manches nach Kriegsschäden schnell wieder zusammengeflicktes Objekt, woraus mehr gemacht werden könnte. Das von der Düsseldorfer Architektin Maria Stahl für die Rheinische Wohnbau in der Nähe des Kolpingplatzes sanierte Objekt stellte so einen Fall dar: Das viergeschossige Stadthaus war um 1900 aus Ziegelmauerwerk errichtet worden samt Holzbalkendecken und einer ursprünglich reich ornamentierten Fassade. Nach dem Krieg war die Fassade „geglättet“ und mit einem viel zu flachen Dach versehen worden. In Kooperation mit dem bauleitenden Büro (Schiffers-Roelofs Architekten) wurde das Ziel verfolgt, das Gesicht des Hauses wiederherzustellen. Dabei sollten zudem Eigentumswohnungen mit Grundrissen geschaffen werden, die den aktuellen individuellen Wohnbedürfnissen gerecht werden.
Ein ehemaliges, im EG untergebrachtes Ladenlokal wurde dabei durch einen zusätzlichen Anbau im Hinterhofbereich zu einer großzügigen Familienwohnung erweitert. Der restliche Teil des vormals betonierten Hinterhofs kann heute als Garten mit einem großen Terrassenbereich genutzt werden. Die vier Obergeschosse bieten komfortable 3-Zimmerwohnungen mit neuen Balkonen an der Rückfassade in Süd-West-Lage. Die kleinteilige Raumaufteilung wurde zugunsten eines großzügigen Wohn-Küche-Essbereichs aufgelöst. Alle Sanitärbereiche wurden komplett erneuert und hochwertig ausgestattet, unter anderem mit Travertinplatten als Boden- und Wandbelag. Integrierte Wandschränke wurden auf Maß gefertigt. Zusammen mit massivem Eichenstabparkett und mattweiß lackierten Vollholztüren geben sie den Wohnungen eine hochwertige Altbau-Anmutung. Die Haustechnik ist dabei allerdings wie im Neubau aufgestellt: So erfolgt etwa die Heizung über einen Gasbrennwertkessel mit dachseitigen Solarpaneelen zur unterstützenden Warmwasserbereitung.
Der komplett erneuerte Dachaufbau ist höher als zuvor ausgeprägt: Mit den Nachbarbauten bildet er wieder eine einheitliche Firstlinie. Eine zur Straße zusätzlich errichtete Gaube mit Dreiecksgiebel und ein rückseitiger Dacheinschnitt haben unter dem Dach eine großzügige Wohnung über zwei Ebenen entstehen lassen. Die neue Fassade lässt den Altbaucharakter wieder aufleben, bei gleichzeitiger Umsetzung energieeinsparender Maßnahmen. Auf das Wärmedämmverbundsystem wurden dabei neue Stuckelemente aufgebracht. Die geradlinige, reduzierte Interpretation lässt den ursprünglichen Charakter anklingen, ohne ein kitschiges Abziehbild zu produzieren. Alle Fenster wurden ausgetauscht und durch hochwertige Holzrahmenfenster mit 3-Scheibenverglasung ersetzt. Auch die Sprossenaufteilung nimmt wieder Bezug auf das ursprüngliche Erscheinungsbild.
www.m-stahl-architekten.de
Architekt:
Stahl Architekten
www.m-stahl-architekten.de
Fassade:
Gerd Reingen
Stuckateurmeister
www.reingen-stuckateur.de
Heizung, Sanitär:
R&S Gebäudetechnik
www.rigoli-simic-hsk.de
Elektro:
Elektro Gödden
www.elektrogoedden.de
Fenster:
Vitra Fenster
www.vitra.com.pl/de
Fotos:
Joerg Pruss