Wie aus einem Guss
Das neue Haus der Deutschen Gießerei-Industrie zwischen Lörick und Heerdt erweitert alten Bürobestand
In Düsseldorf versammeln sich traditionsgemäß die Branchenverbände verschiedenster Industriezweige. Der Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie hatte lange seinen Sitz in Grafenberg bis man sich doch dazu entschied zu verkaufen – so sanierungsbedürftig war der Bestand. Die Suche nach einem neuen Standort führte zu einem bereits bestehenden Bürogebäude am westlichen Ende der Hansaallee. Gegenüber einem Neubau auf der „grünen Wiese“ hatte er den Vorteil, infrastrukturell gut angebunden zu sein und alle Annehmlichkeiten einer gewachsenen urbanen Umgebung zu bieten. Der neue, sanierte und erweiterte Bau überrascht dabei durch eine ungewöhnliche Mischung aus Büronutzung sowie chemischem und mechanischem Laborbetrieb – letzterer dient der Herstellung vor Ort von Gusskomponenten.
Entworfen wurde das 5.940 m² Bruttogeschossfläche umfassende Gebäude von BM+P Architekten aus Düsseldorf, die mit ihrem Unternehmensbereich BM+P Generalplaner auch sämtliche Planungsleistungen des Projektes übernahmen. Den vorhandenen Altbestand so zu einem freistehenden Gebäudeensemble zu ergänzen, dass die grundverschiedenen Nutzungen miteinander verbunden und in die vorhandene städtische Umgebung eingepasst werden, stellte sich dabei als die größte Herausforderung heraus. Der Verwaltungsbau aus den 1980er-Jahren, der mit seiner Spiegelglasfassade den Geist der Postmoderne atmete, wurde grundlegend saniert und allen heutigen funktionalen, technischen und ästhetischen Ansprüchen angepasst. Zusammen mit einer rückwärtigen Halle wurde er brandschutztechnisch optimiert und statisch ertüchtigt für eine extensive Dachbegrünung. Eine neue Metallfassade bestimmt das äußere Erscheinungsbild. Alle Büroräume werden dabei – wie im übrigen auch die Labors – mit LED-Beleuchtung betrieben.
Über einen überdachten Übergang, der in einer Stahl-Glaskonstruktion auf Dachniveau ausgeführt wurde, wird der rückseitig angeschlossene zweigeschossige Neubau erreicht. Hier befinden sich im Erdgeschoss die mechanischen Labore und das Gießereitechnikum; die gesamten chemischen Labore wurden im Obergeschoss zentralisiert. Nach außen hin wurde der zweigeschossigen Stahlbeton-Skelettekonstruktion eine feingliedrige Fassade aus Metall und Gussglas-Elementen vorgehängt. Diese Materialien boten sich dazu besonders an – einerseits, weil sie nachhaltig und wiederverwertbar sind. Andererseits klingen in ihnen aber auch Bezüge zur neuen industriellen Nutzung des Gebäudes an.
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