Neue Geschosse auf altem Bestand
Umbau eines Einfamilienhauses aus den 1960er-Jahren
Betrachtet man das moderne, zeitlos wirkende Haus, das sich in schöner Hanglage befindet, wird man kaum vermuten, dass die Basis des Gebäudes aus dem Jahre 1956 stammt. Und doch ist das Hanggeschoss ein Überbleibsel desursprünglichen Einfamilienhauses, das sich an dieser Stelle noch bis vor zwei Jahren befunden hat. Doch der Reihe nach.
Im Jahre 2009 erhielt das Architekturbüro bünck Architektur den Auftrag, ein modernes, zeitloses neues Raumgefüge mit einem Platzangebot von ca. 350 m² Wohnfläche zu kreieren. Darüber hinaus wünschte sich die Bauherrin, die mit ihrem 17-jährigen Sohn das neue Haus beziehen wollte, ein sehr ökologisches und klimafreundliches Gebäude. Zur Zeit dieser Planungsanfrage war das Grundstück, auf dem das neue Zuhause errichtet werden sollte, mit einem freistehenden Einfamilienhaus in Form eines Schrägdaches aus dem Jahre 1956 bebaut.
Um die Wünsche der Auftraggeberin zu erfüllen, wurde der Bestand bis zum Hanggeschossvollständig abgetragen und darauf anschließend zwei völlig neue Stockwerke errichtet, so dass das neue Haus nun eine Wohnfläche von 330m² umfasst.
Insgesamt besitzt das Hanggrundstück, das zur Gartenseite an ein bewaldetes Naturschutzgebiet anschließt und zur Straßenseite einen sehr schönen Blick ins Tal ermöglicht, eine Größe von ca. 2.490 m². Die Nachbarbebauung ist von freistehenden Einfamilienhäusern geprägt. Der Entwurf sieht einen einfachen klaren Baukörpervor, der durch Subtraktion von Volumen Gestaltannimmt. Mit Hilfe von Überständen und Aus-höhlungen entstehen wiederum neue Räume. Das Eingangsgeschoss nimmt den Eingangsbereich, die Garage, den Technikraum sowie zwei weitere Räume auf. Über eine breite einladende Treppe, die mit einem Luftraum verbunden ist, erreicht man das eigentliche Hauptgeschoss. Hier im sogenannten Gartengeschoss befindet sich ein fließender großer Grundriss mit offenen Bereichen wie Küche, Wohn- und Essbereich. Ein Kamin sorgt für eine gemütliche Atmosphäre, die zum Lesen und Arbeiten einlädt. Zwei getrennte Räume nehmen die Funktion des Gäste WC´s und des Hauswirtschaftsraums auf. Über eine komplett verglaste Fassade zum Gartenhin betritt man die überdachte Hauptterrasse mit ihrem großzügigen Innenhof, der sich zur Waldseite hin erstreckt. Über eine zweite Treppe gelangt man in das Obergeschoss, welches das eigentliche Schlafgeschoss ist. Für die Bauherrin befindet sich hier eine kleine Einheit, die aus einem Bad, einem Ankleideraum und dem Schlafzimmer besteht. Über einen Steg, der an zwei Lufträumen vorbeiführt und die Bereiche für Mutter und Sohn sowohl akustisch als auch optisch voneinander trennt, gelangt man zu den Kinderzimmern, die mit eigenem Bad ausgestattet sind. Beide Bereiche bieten die Möglichkeit, direkt eine große überdachte Terrasse mit Blick ins Tal zu betreten. Dank der drei Lufträume entstehen im Inneren vertikale Verbindungen der Geschosse, die interessante Blickachsen und Raumbeziehungen untereinander ermöglichen. Das Haus kann auf allen Ebenen durchwohnt werden und gibt somit eine Vielzahl verschiedener Eindrücke wieder.
Nach Absprache mit den Eigentümern beschränkt sich die Materialität auf das Wesentliche. Der Innenputz besteht aus zweilagigem Lehmputz. Die Außenwände wurden mit Schafswolle und einem Filzputz versehen. Mit Ausnahme der Schlafetage – sind sämtliche Bäder und Böden sowie Treppenläufe mit fast schwarzem Steinzeug von 1,2 x 1,2 m ausgelegt. Mit Hilfe von schwarzem Glas, das sich spiegelt, wurden in der Küche sowie in den Einbauten interessante Akzente gesetzt. Die warme, fließende Dekoration steht dabei in einem interessanten Kontrast zur reduzierten Form und Materialsprache. Wie von der Hausherrin gewünscht, ist das Haus klimafreundlich gebaut. Es wird mit Erdwärme versorgt und ist mit einem kompletten Bus System ausgestattet, was für hohen Wohnkomfort sorgt.
Insgesamt zeichnet sich das neue Gebäude durchklare Strukturen, offene Räume und wenigen, gezielt eingesetzten Materialien aus.
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