Kubus mit Patina
Ein Haus in Meerbusch-Büderich entwickelt sich aus dem besonderen Kontext seines Ortes
Allein die Lage unterscheidet dieses Haus von vielen anderen: Es steht unmittelbar in einer Hauptstraßenkurve nicht weit des Ortsausganges von Meerbusch-Büderich. Die Umgebung ist hier immer noch von dörflichem Charakter – auch auf dem Grundstück des Neubaus hatte vorher eine Scheune gestanden, die allerdings vor dem Abriss nicht gefeit war: Unverhältnismäßig hoch wären die Sanierungskosten bei einem Umbau ausgefallen – und das bei gleichzeitig nur geringer Nutz- und Wohnflächenausnutzung. Anstatt das Bauwerk jedoch gänzlich zu entsorgen, konnten die Düsseldorfer Architekten Karmalker Ritterbach den Bauherrn überzeugen, die Ziegel weiter zu nutzen: Die zur Strasse orientierte, unmittelbar auf der Grundstücksgrenze stehende Front des Neubaus wurde mit dem Abbruchmaterial verblendet. Damit ordnet sich das Haus nicht nur sichtbar in den umliegenden Kontext des Ortes ein, sondern lässt auch eine Reminiszenz an den Vorgängerbau entstehen.
Die massive Mauerscheibe bildet zusammen mit den dahinter angeordneten Funktionen – Garage im Erdgeschoss, Badezimmer und Technikraum im Obergeschoss – eine Pufferzone zu den Wohn- und Schlafräumen. Die Geräuschkulisse der Straße bleibt auf diese Weise dem Wohnbereich fern. Der an die Mauerscheibe anschließende Baukörper ist in massiver Bauweise errichtet und mit Edelkratzputz verputzt. Nichttragende Innenwände bestehen zumeist aus Porenbeton.
Der Grundriss des Hauses ist kompakt organisiert und bietet eine Nutz- und Wohnfläche von 210 m². Der Wohn- Ess- und Kochbereich befindet sich im Erdgeschoss, während sich die privaten Räumlichkeiten, Schlaf-, Gäste- und Kinderzimmer im 1. Obergeschoss anordnen. Alle Erschließungen sind lichtdurchflutet. Über einen zweiten Nebeneingang lässt sich das Haus von der großzügigen Garage aus begehen. Neben dem Haupteingang befindet sich ein Kellerersatzraum, aus dem sich ein Vordach herausschiebt. Für den Fußboden im Innenbereich wählten Architekten und Bauherr ein Einzelstabparkett in Eiche, für die Verkehrsflächen im Erdgeschoss Zementfliesen. Die Wände sind glatt verputzt und gestrichen. Für den Boden im Außenbereich wurde ein grau- bis lehmfarbiges Klinkerpflaster verwendet. Die Einfriedung zur Strasse wurde als Sichtbetonmauer ausgebildet, zum Nachbarn im Westen sorgt ein Holzbohlenzaun aus Lärchenholz für ausreichend Intimität. Auch energetisch sollte das Haus punkten. Es wurde ein KFW 55 Niedrigenergiehaus mit Außenwänden aus Poroton-Hohlkammersteinen und Holzfenstern mit Dreischeibenverglasung realisiert. Beheizt wird das Objekt über eine Fußbodenheizung, die von einer Gasbrennwertheizung mit solarer Heizungs- und Warmwasserunterstützung gespeist wird.
www.architekten-kr.de
Architekten:
Karmalker Ritterbach Architekten
www.architekten-kr.de
Fotos:
Marko Jahnke
Sanitär, Heizung, Lüftung:
Roland Püllen
www.roland-puellen.de
Bauunternehmung:
Bernd Rudolph
bernd@rudolphbau.de
Schall- & Wärmeschutz:
Dipl. Bau-Ing. Josefa Wittbold
www.buero-wittbold.de
Aussenanlagen:
Heinz Schmitz
www.tiefbau-schmitz.de
Fliesenarbeiten:
Fliesen Garrido
Parkett:
Landsmann Parkett
www.landsmann-parkett.de
Innenausbau:
Tischlerei Olbertz
www.tischlerei-olbertz.de
Tischlerei Gruber, Meerbusch
tischlerei.gruber@web.de