Kommunikative Runddreiecke
Der neue Hauptsitz eines IT-Unternehmens bietet ein effizientes Arbeitsumfeld mit zentralem Freiraum
Die GOB Software & Systeme legt seit 50 Jahren einen besonderen Wert auf eine arbeitseffiziente und mitarbeiterorientierte Bürokultur. 2014 entschied der weiter wachsende IT-Spezialist für mittelständische Unternehmen, ein neues, ebenso wachstumsfähiges und hochkommunikatives Bürogebäude zu errichten. Den rund 250 vorhandenen und weiteren zukünftigen Mitarbeitern sollte ein positives, modernes und effizientes Arbeitsumfeld geboten werden – auch um das Recruiting von neuen Mitarbeitern zu beflügeln.
Das Architekturbüro hillekamp + weber aus Mönchengladbach wurde mit der Planung eines Neubaus im Büro-Gewerbepark Krefeld beauftragt. Dem Entwurf stand der ausdrückliche Wunsch der Geschäftsleitung Pate, eine größtmögliche kommunikative Flächenvernetzung zu ermöglichen: „Alle in einem Raum, samt Geschäftsführung!“, war die Initialidee des Bauherrn. Angesichts der Wunschkapazität von 450 Arbeitsplätzen reichte eine konventionelle zweihüftige Büroriegel-Anlage nicht aus. Zur Entwurfsidee wurde es, drei Gruppenzonen von je 40-60 Mitarbeitern in einem Dreieck zu verbinden und diese dann miteinander zu verknüpfen. Das entsprach der Arbeitsweise der GOB, spezifisch für jeden Kunden individuelle Teams an achtköpfigen Team-Bench-Arbeitsplätzen zusammenzustellen. Um die Übersicht in den Gruppenzonen zu gewährleisten und lange Wegedistanzen zu vermeiden, wurden die Dreiecke an den Eckpunkten gekrümmt – was auch die Raumerfahrungen zusätzlich intensiviert. An den zentralen Empfang gliedert sich ein aus Sicherheitsgründen separierter Kunden- und Meeting-Bereich an, der sich aus vier großen gläsernen Besprechungsräumen zusammen setzt. Im Erdgeschoss befinden sich neben den Büroflächen auch eine Ganztagscafeteria, die auch flexibel für Schulungen nutzbar ist, sowie weitere Schulungs- und Haustechnikräume. Der große glasüberdachte Innenhof ist über eine Schleuse passierbar und steht multifunktionalen Nutzungen zur Verfügung. Das gesamte Gebäude kommt mit nur drei Treppenhäusern aus, die als kommunikative Treffpunkte offen gestaltet wurden. Die vierte Treppenskulptur im Innenhof dient der schnellen Vernetzung unterschiedlicher Bereiche – etwa mit der Geschäftsleitung im ersten Obergeschoss.
Die Konstruktion des Gebäudes und seines tragenden Säulensystems wurde auf Grundlage der Maße der Team-Benches konzipiert, mit optimierten Abstandsmaßen. Um ein Gelingen der Großraumbüroflächen zu gewährleisten, wurde bereits im ersten Entwurfsstadium ein Team aus Fachplanern gebildet – Akustik, Bauphysik, Haustechnik, Statik und Freiraumplanung saßen von Anfang an mit am Tisch. Vergleichsweise unüblich war auch die Einbeziehung eines vom Bauherren beauftragten Generalunternehmers, womit von Anfang an jedoch die Kosten verifizierbar waren und optimiert werden konnten. Dank dieser frühzeitigen Zusammenarbeit und einer hohen Detailtiefe der Planungen durch die Verwendung eines BIM 3D-Modells konnte alles auf den Tag genau und kostenexakt ausgeführt werden.
www.hiwe.de
Architekten:
hillekamp + weber
www.hiwe.de
Fotos:
Michael Reisch
www.michaelreisch.net
Marcus Pietrek
www.marcuspietrek.de