Klassische Harmonien
Die neuen Speiseräume für die Konzernleitung der Bayer AG in Leverkusen
Das alte Kasino aus der Gründerzeit an der Leverkusener Kaiser-Wilhelm-Allee gilt als einer der ältesten und repräsentativsten Bauten der „Bayer-Kolonie“. Neben einem Viersterne-Hotel beherbergt es bis heute die Kantinenräume für etwa eintausend Mitarbeiter des Konzerns. Ein besonderer Trakt ist dabei den Vorständen und den Geschäftsleitungen der Bayer AG vorbehalten, wobei die Räumlichkeiten wegen diverser Umbauten und Umnutzungen lange weder einen ästhetischen Zusammenklang erzeugten noch den derzeitigen funktionalen Anforderungen genügten. Der Bauherr wünschte sich „Fine Dining Räume“ – ohne besondere Medientechnik dem historischen Ambiente des Hauses angemessen und einem moderat modernen Design. Das Köln-Hamburger Innenarchitekturbüro bki konnte den dreistufigen (!) Wettbewerb für sich entscheiden – mit einem Entwurf, der sich wesentlich darauf konzentrierte, die Originalsubstanz des Interieurs zu identifizieren und mit Materialien weiter zu denken, die raumprägend bereits zur Anwendung kamen. Im ehemaligen Kamin- und im Musikzimmer wurde die Idee geboren, die dortigen Original-Wandkassettierungen aufzugreifen - in allen fünf Räumen wurden sie in gekälkter Eiche in einem klassischen Design ausgeführt. Gleichzeitig ging es darum, Werken der unternehmenseigenen Kunstsammlung einen neutralen Raum zu geben: Großformatige, von der Wand abgesetzte, hinterleuchtete Leinwände geben den Bildern aus der Klassischen Moderne einen Rahmen, der den Raum dezent prägt. Ein hochwertiger Teppich auf Marmorboden wurde mit einem gediegenen, klassischen Mobiliar von COR und Knoll versehen – für Tischsituationen aber auch für diskretere Loungezonen. Die von einem Lichtband gerahmten Akustikdecken beherbergen nahezu unsichtbar die gesamte Technik: Neben LED-Lichtfeldern, die gedimmt und unterschiedlich getönt werden können, auch die Lüftung, Brandmelder und Lautsprecher.
Der zentrale Korridor, der die Speiseräume erschließt, wurde dezent mit Lederbänken möbliert. Die Raumflucht kulminiert in einer mit grünen Weinflaschen bestückten, dekorativen Arkadenwand. Auch in den WC-Bereichen spielt Glas eine prägende Rolle: Die mit hellen Mosaikfliesen gestalteten Wände wurden erhalten und durch großflächige, mattschwarze Keramikfliesen ergänzt. Filigrane Glaskunstobjekte der Künstlerin Susanne Liebold setzen besondere gestalterische Akzente. Ihre molekülartigen Strukturen lassen die Identität des Chemieunternehmens assoziieren. Die 14-monatige Planungs- und Realisierungsphase hat sich gelohnt: Die ruhigen, ästhetisch aufeinander abgestimmten Räume sind jeden Tag nahezu komplett ausgebucht.
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Innenarchitektur
b-k-i
brandherm + krumrey
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Fotografie
Joachim Grothus
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