Flurkunst
Jede Etage ist einem internationalen Modedesigner gewidmet
Langweilig, schlicht und kaum überraschend – wer eine Etage eines mehrstöckigen Hauses kennt, weiß auch, wie die anderen aussehen. Etage für Etage zeigt sich meist das gleiche, eintönige Bild: Weiße Wände, Wohnungstüren, die sich in nichts unterscheiden und in jedem Stockwerk die gleiche Beleuchtung. Dabei bieten diese Räumlichkeiten jede Menge Potenzial, um die unterschiedlichsten kreativen Ideen zu verwirklichen und so jeder Etage ein eigenes Ambiente zu verleihen.
Wie gut das funktioniert, beweist diese Büroimmobilie, die sich mitten im Zentrum Düsseldorfs befindet und nach der Verwandlung in ein Wohnhaus nach wohnlich wirkenden Fluren und Treppenhäusern verlangte. „Der Bestand zeichnete sich durch enge, nüchterne Flure aus, die diese Anforderung nicht erfüllten und daher für die zukünftige Nutzung ungeeignet waren. Um das zu ändern, wurden wir von dem Bauherrn, einem erfahrenen Projektentwickler, beauftragt“, so Sylvia Leydecker, Inhaberin von 100 % interior.
Und so entstand ein Entwurf, der dieses Defizit behebt und dabei einen Charakter besitzt, den die Bewohner schätzen und mit dem sie sich identifizieren können. Denn Kunstinstallationen, die an Fashiondesigner erinnern, unterbrechen die engen, langen Flure und verleihen Identität. Dabei passt der Entwurf als Hommage an internationale Modedesigner perfekt in die Lifestylestadt Düsseldorf.
Von Vivienne und Stefano über Domenico, Jean Paul und Paco bis hin zu Miyake und Rei – jede einzelne Etage ist einer anderen Ikone gewidmet. Und so wird auf der einen Etage mit einer Faltenoptik an Issey Miyake erinnert, während sich die nächste mit den weiß-blauen Streifen eines Jean Paul Gaultier beschäftigt. Als kleine Interaktion werden auf jeder Etage die designertypischen Farbigkeiten, Ornamente und Grafiken jeweils von der Frage „who is it? C’est qui? Qui è?“ ergänzt. Ein Kinderspiel für echte Modefreunde.
Dank dieser Kunstinstallationen wird den Fluren ihr langweiliges Image genommen und ihnen Individualität verliehen. Um zusätzlich die Länge der engen Flure zu unterbrechen, wurden indirekt beleuchtete Installationen integriert. Zudem verbessern ein Wechsel im Bodenbelag, der subtil einfallendes Tageslicht simuliert sowie ein Farbband, das sich allumfassend über Wand und Decke spannt, optisch die ungünstige Proportion des Flures.
„Insgesamt sind die langweiligen, drögen Büroflure verschwunden, die Bewohner fühlen sich wohl und der Projektentwickler hat zwischenzeitlich das Gebäude erfolgreich veräußert“, erzählt die Innenarchitektin.
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