Mobilitätskonzepte der Zukunft
Berlin setzt auf nachhaltige Verkehrsplanung
Täglich stehen Millionen Menschen weltweit in den Metropolregionen im Stau, die bestehenden urbanen Mobilitätskonzepte stoßen an ihre Grenzen. Gibt es Möglichkeiten, den zunehmenden Personen- und Güterverkehr in den Griff zu bekommen? Ja, sagen Stadtentwicklungsplaner. Denn immer mehr Ballungsräume verfolgen eine nachhaltige Verkehrsplanung – mit großem Erfolg. Berlin setzt dabei auf den Stadtentwicklungsplan Verkehr 2025. Das Ziel: künftig sollen Staus verringert, Kapazitäten für den ÖPNV geschaffen, Radfahren als selbstverständliches Fortbewegungsmittel etabliert und das Zufußgehen in der Stadt sicherer und attraktiver gestaltet werden.
Beispiel Ausbau ÖPNV: Aus U5 und U55 wird eine Linie – die neue U5. So erhalten die großen Wohnsiedlungen in Hellersdorf, Biesdorf, Lichtenberg und Friedrichshain nach der Fertigstellung – voraussichtlich 2019 – eine umsteigefreie Verbindung zur historischen Innenstadt, zum Regierungsviertel und zum Hauptbahnhof. Ebenso verfügen die bisher nur von der U55 erschlossenen Gebiete wie der Hauptbahnhof und das Regierungsviertel dann über eine durchgehende Anbindung an das komplette U-Bahnnetz. Ein weiterer Pluspunkt: zahlreiche Wahrzeichen Berlins sind direkt mit der U-Bahn erreichbar. Viele Gründe also, das Auto stehenzulassen und auf den Nahverkehr umzusteigen.
Schon heute fühlen sich die Bewohner der Hauptstadt in ihrer Alltagsmobilität zunehmend weniger an ein bestimmtes Verkehrsmittel gebunden, lieber kombinieren sie verschiedene miteinander. Durch den Ausbau von Park+Ride und Bike+Ride-Anlagen oder die Förderung von Bike- und Car-Sharing-Angeboten will Berlin die Entwicklung dieser Kombinationsmöglichkeiten voran bringen.
Neben der Erweiterung des ÖPNVs stärkt der Stadtentwicklungsplan auch den Rad- und Fußverkehr. Geplant ist, das Hauptnetz der Fahrradrouten in den kommenden Jahren in gut befahrbarer Qualität fertig zu stellen und auszuschildern. Für Straßenabschnitte mit starkem Radverkehrsaufkommen soll die fahrradfreundliche Koordinierung aufeinander folgender Ampelschaltungen erprobt werden. Eine Stärkung des Radverkehrs soll außerdem dazu beitragen, den Individualverkehr in der Innenstadt zu minimieren: Radverkehrsrouten auf Hauptachsen werden komplettiert, Umwege für Radfahrer sollen beispielsweise durch Öffnung von Einbahnstraßen der Vergangenheit angehören. Um das Zufußgehen attraktiver zu gestalten, sollen bis 2020 alle wichtigen Fußverkehrsverbindungen und Gehwege an Einmündungen und Kreuzungen barrierefrei nutzbar sein.
Beispiel Maaßenstraße: In Schöneberg entsteht die erste Begegnungszone Berlins. Der Radverkehr wird vom Gehweg auf die Straße verlagert und bekommt hier eine eigene Spur. Ein Tempolimit für PKW schafft zusätzliche Sicherheit. Parkplätze verschwinden zu Gunsten der Aufenthaltsqualität, Grünflächen entstehen und laden zum Verweilen ein.
Dabei ist der Stadtentwicklungsplan auf einem guten Weg. Eine aktuelle Haushaltsbefragung der TU Dresden kommt nämlich zu dem Ergebnis: Immer mehr Menschen nutzen in der Hauptstadt den ÖPNV oder legen tägliche Strecken zu Fuß und mit dem Fahrrad zurück. Das Auto bleibt geparkt.
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