Kreuzberger Designerfinder
Michael Hilgers ist ein Grenzgänger zwischen den fest etablierten Produktkategorien
Michael Hilgers entwirft keine Stühle oder Leuchten, sondern arbeitet gerne in den Nischen des Designbetriebs. Am Anfang seiner Karriere hat der in Kreuzberg lebende Gestalter Produkte für den Balkon entwickelt. Der Pflanzkübel „Steckling“ war eine neue Lösung fürs Balkongeländer, vielfach haben Hersteller auf der ganzen Welt den Steckling kopiert. Auf der Grundlage von Hilgers Entwurf ist so eine vollkommen neue Produktkategorie entstanden. Pionierarbeit leistete Hilgers ebenso bei dem mehrfach mit Designpreisen ausgezeichneten Möbel „Flatmade“ für den Hersteller Müller Möbelwerkstätten. Hilgers war einer ersten, der den Klassiker Sekretär neu auflegte und an die Bedürfnisse des Laptop-Zeitalters anpasste. Der studierte Architekt ist Fan von Musikern wie Raphael Saadiq, Erykah Badu oder D’Angelo. Die Vertreter des Neo-Souls operieren in einer Nische jenseits einschlägiger Genres wie Jazz, Hip-Hop oder Rock. Sie geben Klassikern ein neues Gesicht, wie Hilgers es mit Blumenkübeln oder Schreibmöbeln getan hat. Als neustes Produkt hat der Berliner, wieder für Müller Möbelwerkstätten, die gute alte Schrankwand neu aufgelegt, das Möbel heißt nun „Schlankwand". Raum ist in den Städten ein teures Gut; Hilgers entwirft deshalb eine Lösung jenseits klassischer Gattungsgrenzen, die sich beliebig an unterschiedliche Wohnsituationen anpassen lässt. Das Baukastensystem ist als Schreibmöbel konfigurierbar, ebenso als Medienmöbel, Vitrine oder Bücherregal. Wie bei anderen Produkten, etwa dem Tisch mit eingebautem Stauraum „duotable“, beschäftigt sich Hilgers mit den praktischen Problemen des Wohnalltags. Sein Design verbindet eine formschöne Gestaltung mit Erfindergeist.
www.michaelhilgers.de