Eckig und kantig
Neues Wohnhaus an der Chausseestraße trägt die unverkennbare Handschrift von Daniel Libeskind
Mit dem Bau des „Sapphire“ Wohnhauses in Mitte kehrt Daniel Libeskind 15 Jahre nach der Fertigstellung des jüdischen Museums nach Berlin zurück. Der heute in New York ansässige Architekt hat selber viele Jahre in Berlin zusammen mit seiner Familie gelebt. 1997 erhielt der in Polen geborene Libeskind die Ehrendoktorwürde der Humboldt Universität Berlin. Das Ende 2016 fertig gestellte Wohnhaus schließt die Lücke Ecke Chausseestraße/Schwartzkopffstraße und trägt mit seiner asymmetrischen Gebäudekubatur eine unverkennbare Handschrift: „Ich habe das Gebäude Sapphire genannt, weil es zur Stadt und ihren Menschen passt“, erklärt der Architekt. „Ein Saphir ist nicht etwas Hübsches, nicht nur eine Oberfläche. Ein Saphir ist auch rau, er ist hart, er ist beständig, er ist schroff, er ist auch in seiner Materialität widerstandsfähig.“ Wie bei einem Edelstein schimmert und funkelt das Gebäude je nach Lichteinfall. Die Farben wechseln von Silber zu blauen und grünen Tönen. Verantwortlich für dieses effektvolle Spiel ist nicht nur die ungewöhnlich eckig und kantige Gestaltung des Baukörpers. Der Architekt verkleidet die Fassade mit einer neuartigen Kachel aus einem speziellen Keramik-Titanium-Werkstoff. Das Material ist extrem widerstandsfähig und bringt zugleich bioaktive Eigenschaften mit sich. „Es ist als habe man Bäume auf oder sogar im Haus gepflanzt“, erklärt Libeskind. „Nicht nur der Selbstreinigungsefekt macht das Material so besonders, sondern auch die Tatsache, dass es Sauerstoff produziert, indem es Kohlendioxid umwandelt.“ Die ausdrucksstarke Formensprache erleben die Bewohner auch im Inneren des Gebäudes. Das Entrée empfängt mit einer schwebenden Treppenskulptur, deren Wand in ein tiefes Libeskind-Rot getaucht ist. Von den Wänden leuchten Lichtinstallationen, deren zackiges Muster der Szenerie etwas futuristisches verleiht. Das Raumprogramm umfasst Zwei- bis Vier-Zimmer Wohnungen in einer Größe von 39 m² bis 169 m². Auf dem Dach plant der Architekt nicht nur Penthouses, sondern auch für alle Bewohner zugängliche Gemeinschaftsflächen.
www.libeskind.com
www.sapphire-berlin.com