Dem Himmel so nah
Eine schalungsraue Betonwand prägt die lichtdurchflutenden Räume eines Dachausbaus in Mitte
Bei dem Projekt der Architekten Matthias Schlimpert und Wolfgang Thaeter vom Berliner Büro STP handelt es sich um einen Dachgeschossausbau eines typischen Berliner Altbaus in Berlin Mitte. Der Bauherr wünschte insgesamt zwei separate Wohneinheiten, eine geplant zur Vermietung, die andere zur späteren Eigennutzung. Um das gewünschte Raumangebot zu realisieren, stocken die Architekten das vorher ungenutzte Dach um eine weitere Ebene auf. Sie kommen so dem Himmel noch ein Stück näher und schaffen Platz für zwei neue Wohnungen mit zusammen circa 300 m² Wohnfläche.
Zentraler Entwurfsgedanke war die Errichtung eines eigenständigen Gebäudeteils auf dem bestehenden Altbau. Die Dachaufstockung bleibt deutlich als neue Erweiterung ablesbar. Deren Höhe und Gebäudekubatur orientiert sich an der beim linken Gebäudenachbarn bereits vorhandenen Aufstockung. Wesentliche Gestaltungselemente der Fassaden sind die großflächigen Verglasungen sowie die champagnerfarbene Metallschindelverkleidung der Dachflächen. Die Hofseiten in reiner Südlage sind als Staffelgeschosse ausgebildet. Alle dort gelegenen Räume einschließlich des Bades verfügen über großzügige Terrassen mit Schiebetüren. Im Innenraum planen die Architekten offene Raumabfolgen. Zentrales Gestaltungselement der größeren Maisonette ist der zweigeschossige Wohn- und Essbereich, der von der Sichtbetonwand in rauer Schalungsoptik geprägt wird. Die Wandscheibe bildet gleichzeitig ein wichtiges tragendes und aussteifendes Element der Gesamtkonstruktion. Ein Großteil der Decken- und Dachkonstruktion leitet seine Lasten auf die Betonwand ab. Auf der Wohnraumseite geht die Wandscheibe im Dachbereich in ein verglastes Oberlicht über. Je nach Sonnenstand wird dadurch die individuelle Textur der schalungsrauen Wand erfahrbar. Eine integrierte Beleuchtung in der Decke transportiert diesen Effekt auch in die Abendstunden. Bei den in der Sichtbetonwand verankerten, auskragenden Stufen der Treppe handelt es sich um eine Systemlösung, bei der die Stahlträger mit endfertigen Betonelementen ummantelt sind. Die gewünschte Betonoptik der Stufen stellt auch den geforderten Brandschutz der Treppe sicher.
Teile der alten Brandwände sind freigelegt. Das Mauerwerk war teilweise beschädigt. Nach langer Recherche konnte eine Manufaktur in Polen gefunden werden, die Steine in gleichen Maßen, Farben und Oberflächen nachgefertigt hat. Die Türen sind als Sonderlösung raumhoch ohne Sturz ausgeführt. Im Zusammenspiel mit den durchlaufenden Deckenflächen verstärkt sich bei geöffneten Türen der großzügige Gesamteindruck. In den Wohnräumen lassen die Architekten am Boden gebürstete Eichenholzdielen verlegen. Für den Fußboden der Bäder wählen sie mehrfarbige portugiesische Zementfliesen. Zur Ausstattung der Wohnungen gehören individuell geplante Einbaumöbel sowie hochwertige Einbauküchen.
www.stp-architekten.de
Architekten:
STP Architekten
www.stp-architekten.de
Elektro:
Gerhard Albrecht
www.gerhard-albrecht-gmbh.de
Sanitär und Heizung:
Barthlomeyczik Heizungen & Bäder
www.barthlomeyczik.de
Parkett:
Parkett-Connection
www.parkettconnection.de
Dach:
Isotech A.F.F.
www.isotech-aff.de
Klempnerarbeiten:
Peter Ness Bauklempnerei
www.bauklempnerei-ness.de
Fenster:
Seufert-Niklaus
www.seufert-niklaus.de
Metallbau-/Schlosserarbeiten:
Metallbau Panek
www.metallbaupanek.de
Betontreppe:
RoomStone
www.roomstone.de
Trockenbau:
WST-Bau Schulte
www.spr-bau.de
Maler:
Die Frühlingszeit Maler
www.die-fruehlingszeit-maler.de
Fotos:
Tobias Hein, Berlin
www.tobias-hein.de