Barocker Minimalismus
Englische Taktilität trifft klare Linie
Das um 1890 errichtete Wohnhaus bot der in London ausgebildeten Architektin Liss C. Werner eine willkommene Möglichkeit, ihre Leidenschaft für die verspielte englische Gründerzeitarchitektur und minimalistische Rationalität auszuleben. So ließ die 76 m² große Altbauwohnung mit Erker im Wohn- und Essbereich bereits im Grundriss eine Adaption des typisch englischen viktorianischen Reihenhauscharakters zu und erlaubte zugleich ein Zusammenspiel mit eleganter Funktionalität und klaren Linien. Dabei waren zwei Parameter entscheidend: Zum einen die architektonisch stilistische Trennung von privatem und gesellschaftlichem Raum und zum anderen die Taktilität von Oberfläche und Detail als Schnittstellen zwischen Nutzer und gebauter Architektur.
Schwellenlos verlegtes Bambusparkett verbindet gemeinsam mit gusseisernen Radiatoren die unterschiedlichen Teile der Wohnung. Zugleich geschieht durch den bewussten Verzicht auf Zierde und Stuck im Schlaf- und Badezimmerbereich eine intendierte ästhetische Separierung. Ein englischer Kamin, der sich im Wohnzimmer klassizistisch und feingliedrig präsentiert, steht einer disziplinierten Geometrie gegenüber. Küche, Wohn- und Essbereich werden als Einheit erlebt, wobei der Kochbereich integriert ist, sich aber zugleich durch Edelstahloberflächen und reduziertem Interieur extrahiert. Eine Besonderheit bietet zudem das Badezimmer, das seine reine Funktion als Nasszelle durch einen sich anschließenden kleinen Balkon verliert.
www.tactile-architecture.com
Innenarchitekten
Tactile Architecture - office für SystemArchitektur
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Fotos
Roger Valentin Mandt
www.rogermandt.com