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Backsteinbau – einst und jetzt

Wie vielfältig Backstein sein kann, zeigt sich im alten Postareal in Schöneberg

Eines der neueren Projekte von Graft Architekten ist das denkmalgeschützte Postareal „Bricks“,... mehr

Eines der neueren Projekte von Graft Architekten ist das denkmalgeschützte Postareal „Bricks“, das durch viele Innenhöfe hindurch die Hauptstraße und die Belziger Straße in Schöneberg verbindet. Es wurden Eingriffe und Ergänzungen vorgenommen, die Thomas Willemeit, einer der drei Gründungspartner von Graft, als eines der komplexesten Projekte bezeichnet, die sein Büro in den letzten Jahren gemacht hat. Das Postamt entstand zwischen 1905 und 1920 nach Plänen des Stadtbaumeisters Otto Schmalding. Zehn Jahre später fügte er dem im Renaissancestil aus Backstein mit Sandsteineinfassungen erbauten Postamt die erste Ortsvermittlungsstelle für das Telegrafenamt hinzu. Im Wesentlichen bestand sie aus einem riesigen 3 m hohen fensterlosen Saal, in dem die Telefonistinnen saßen. Die beiden Gebäude hätten unterschiedlicher nicht sein können: Vorne baute er fast historistisch und dahinter entstand ein Gebäude ausschließlich aus Backstein – inklusive des Dekors in einer Backsteinästhetik, ähnlich dem Chile-Haus in Hamburg. Hier fand eine Transformation eines historischen Vokabulars in eine Abstraktion statt, alle Muster werden nur durch Hervor- und Zurücktreten des Backsteins geschaffen – ein erster Schritt in die Moderne. Noch einmal 10 bis 15 Jahre später entstand auf dem Gelände ein absolut neuartiges Gebäude der Backsteinmoderne. So findet man die gesamte Geschichte des Backsteinbaus an einem Ort. Der erhebliche Umfang dieser Aufgabe für die Architekten umfasste sowohl die Renovierung des Bestandes und diverser Umbauten als auch die Verdopplung des Volumens. Heute befinden sich vorwiegend Büros, private Hochschulen und auch Gastronomie in den Gebäuden. Ein sehr aufwendiger Umbau war der des einstigen Telefonistinnensaals zu einem Schulungszentrum. „Das war ein großes Geschenk, dass dieser Saal nicht als Bürofläche aufgeteilt wurde, sondern als ein zweigeschossiger großer Saal erhalten bleiben konnte. Wir haben eine Galerieebene eingezogen und darunter sind Schulungsräume. Aber man sieht diese Großzügigkeit noch, die die Räume früher hatten“, erläutert Thomas Willemeit. Die nicht ausgebauten Dächer dienten bisher als Lagerflächen. Sie wurden restauriert. In den Neubauten, die dazu kamen, entstanden Wohnungen. Die Fassade des Neubaus zur Hauptstraße hin ist sozusagen eine neuzeitliche Form des Backsteinbaus, während es nach hinten, zur Belziger Straße hin, gebogene Balkone gibt. „Wir wollten zeigen, was man mit Backstein heutzutage alles machen kann, dass man ihn auch dreidimensional krümmen kann“, so Willemeit. Auch in die Dachflächen sind versetzte und unterschiedlich ausgerichtete Fenster eingesetzt. Jetzt, wo die Bäume ihr Laub verlieren, sieht man bei Sonnenschein, welche unterschiedlichen Farben die Ziegel produzieren. Die Fassade ändert sich alle paar Minuten. Ein faszinierender Anblick.

www.graftlab.com


Fotos:

Bttr GmbH

(Erschienen in CUBE Berlin 04|20)

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