Präzise austariert
Ein Außenbezug auf allen Ebenen prägt das neue Zuhause einer Familie
Ein Haus für die Zukunft – und für den Moment. Das war der Wunsch einer jungen Familie, die sich mit einer klaren Vision an das Darmstädter Architekturbüro Studio Schubert Architektur wandte: Es galt ein neues Zuhause zu planen, das nicht nur Raum für Leben bietet, sondern das Leben auf allen Ebenen mit dem Außen verbindet – physisch und visuell. Der Garten, ein grünes Refugium mit altem Baumbestand, sollte nicht Kulisse, sondern als Teil des Hauses Schauplatz und Rückzugsort zugleich sein.
Der Entwurf antwortet auf diesen Wunsch mit einem Erdgeschoss, das sich fließend in den Garten öffnet – nicht durch große Glasflächen allein, sondern durch eine kluge architektonische Verzahnung. Der Höhenunterschied zwischen Straße und Garten wurde zur gestalterischen Chance: Statt das Gefälle zu kaschieren, haben die Architekten es integriert. Das Ergebnis ist ein Wohnbereich mit überhoher Raumhöhe und direktem, barrierefreiem Zugang zum Garten. Funktional beeindruckt das Haus durch sein Raumprogramm: Dieses umfasst einen großzügigen Essbereich mit offener Küche als Galerieebene mit Blick in den Wohnbereich und den Garten, vier Schlafzimmer, zwei Home-Offices, eine separate Gästewohnung, Sport- und Fitnessbereiche, einen Tischtennisraum und einen Außenpool. Möglich wurde das nur durch ein präzises Austarieren von Kubatur, Nutzung und Gestaltung – denn die Vorgaben durch den Bebauungsplan waren eng. Die Leitidee – der Außenbezug auf allen Ebenen – prägt auch die Materialwahl. Der hochgedämmte Massivbau wird durch partielle Holzverschalungen strukturiert. Sie gliedern das Volumen und schaffen mit ihrer haptischen Qualität in Übergangsbereichen wie Terrassen oder Eingängen eine warme und naturnahe Atmosphäre. Innen wechseln sich fugenloser Estrich und Holzdielen ab – robust und elegant zugleich. Im hohen Wohnbereich reduziert eine Akustikdecke die Nachhallzeit und schafft damit eine Atmosphäre der Ruhe.
Auch das Licht spielt eine zentrale Rolle: Tageslicht war Entwurfsparameter, nicht Nebenbedingung. Die künstliche und über ein KNX-System gesteuerte Beleuchtung ist innen wie außen fein abgestimmt, intelligent steuerbar und reagiert flexibel auf Stimmungen und Tageszeiten.
Die besondere Qualität dieses Hauses liegt in der Kunst, Gegensätze zu vereinen: Offenheit und Geborgenheit, Technik und Natürlichkeit sowie Funktion und Ästhetik. Das architektonische Spiel mit Volumen, Vor- und Rücksprüngen schafft nicht nur räumliche Dynamik, sondern auch geschützte Übergänge – etwa zwischen Garage und Eingang oder auf den Terrassen. „Wenn man am Ende des Projekts befreundet ist, sagt das doch alles, oder?“ bemerkt der Architekt. Damit ist im Grunde alles gesagt.
www.studio-schubert-architektur-bda.com
Fotos:
Moritz Bernoully
www.moritzbernoully.com
(Erschienen in CUBE Frankfurt 02|25)