Auf die Spitze getrieben

Gewagter Kita-Bau in Feldmoching

DUL-von-Nordosten-002-_15_700pixel

Mit seiner scharfkantigen Pfeilspitze schiebt sich ein schiefwinkliges Dreieck auf die Dülferstraße im Münchner Norden zu. Kein Grund zur Sorge, niemand wird bedroht von diesem dreigeschossigen Baukörper – künftig werden hier Kinder „gehortet“: Das neue „Haus für Kinder“ bietet 74 Zöglingen im Alter von 0 bis 6 Jahren Unterschlupf. Bauherr ist das Referat für Bildung und Sport München. Per Direktauftrag erhielt das Büro Betz Architekten den Zuschlag für dieses Bauvorhaben. Dieses renommierte Büro der Gründer Walther und Bea Betz, aus deren Feder spektakuläre Bauten wie das ikonische HypoHochhaus im Arabellapark stammen, wird nach dem Tod der Eltern von deren Sohn Oliver Betz weitergeführt. Möglicherweise kamen dem Architekten die Widrigkeiten des Grundstücks für seinen kühnen Entwurf für das „Haus für Kinder“ in Feldmoching ganz gelegen: Drei unterirdische Versorgungsstraßen (Strom, Wasser, Kanal) verlaufen schräg über das Areal und ließen sich nicht verlegen, sodass sich der Grundriss des Gebäudes an die Gegebenheiten anpassen musste. Zudem stehen zwei hochbetagte Kiefern auf dem Bauplatz, die erhalten werden mussten. Quasi ein Experimentierfeld für das Entwerfen mit diesen fixen Vorgaben für die Architekten. Das Ergebnis ist recht eigenwillig für einen Kinderhort: Ein imposanter, mit seiner kecken Spitze auf sich aufmerksam machender, dreigeschossiger Baukörper, der trotz seiner Ausnahmekubatur elegant daherkommt. Im Herbst 2019 war der Bau fertiggestellt, Anfang 2020 zogen die ersten kleinen und großen Bewohner ein. Die Spitze zeigt nach Süden zur Straße, im Norden liegt die Feuertreppe und einer der schützenswerten Bäume. Man betritt das Haus von Westen her und im Osten befindet sich der Garten mit allerlei Spielgeräten, darunter ein Spielschiff, ein Bobbycar-Parcours, ein Sandkasten sowie Wasserspiele.

Die großen Aufenthalts- und Spielräume im Inneren haben, der Gebäudeform geschuldet, eigenwillige Grundrisse. Über die gesamte Ostseite verlaufen in den beiden oberen Geschossen breite durchgehende Balkone (betreten für Kinder verboten) als Fluchtwege, die zur Feuertreppe auf der Rückseite führen. Im Erdgeschoss liegt die voll ausgestattete Großküche, der Speisesaal und die Büros und Aufenthaltsräume des Personals. Im Zentrum befindet sich die asymmetrische Treppenhalle, ein absoluter „Eyecatcher“ mit seinen hölzernen pastellfarbenen Gitterstäben, die in willkürlicher Reihenfolge angeordnet sind. Durch ein Oberlicht gelangt zusätzliches Licht in das Gebäudeinnere. Überall wurde den strengen Auflagen für Kindergärten Folge geleistet und sensibel auf die Bedürfnisse der Kinder eingegangen – bei der Wahl der Materialien, den Farben, den Fugen, der Sonnenschutzverglasung, den sorgsam entschärften Ecken und Kanten, an denen sich Kinder leicht verletzen können. Ein farbenfrohes und „schräges“ Wohlfühlparadies für den Nachwuchs!

www.betz-architekten.de

(Erschienen in CUBE München 01|20)

Architekten:

Betz Architekten
www.betz-architekten.de

Holzfassade:

Ihr Tischler
www.ihr-tischler.com
Keimfarben
www.keim.com

Sonnenschutz:

Roma
www.roma.de

Decken:

Knauf Gips
www.knauf.de

Beleuchtung:

Regent Beleuchtungskörper
www.regent.ch

Sanitärkeramik, Armaturen:

Vigour
www.vigour.de

Lichtschalter:

Albrecht Jung
www.jung.de

Fotos:

Oliver Betz

Nothing found.

Entschleunigung inklusive

Feriensuiten in altem Gehöft vereinen traditionsreichen Charme mit modernem Komfort

EIN ZUHAUSE MIT SEELE

Ausgewählte Materialien und kuratierte Details formen einen Ort der Ruhe mitten in der Stadt

Ästhetische Meereswelt

Wandverkleidung erkundet die Meerfeswelt als sinnliches Erlebnis

Stilvoll unterm Dach

Dachgeschossausbau mit Dachterrasse in historischem Stadthaus

Nothing found.

Innen und aussen im Einklang

Das Haus „R 17“ punktet mit Hufeisenarchitektur und viel Licht in den Räumen

WUB-HofbraeuhausParkgarage-Mobilitartshotspot_15_700pixel

Design trifft Nutzwert

Deutschlands wohl modernste Tiefgarage liegt unter dem Altstadtring

Kegel, Kelch oder Trichter

Die neue HVB Kinderkrippe im Arabellapark ergänzt das Ensemble des HVB-Towers

„Ich wollte etwas schaffen, das ich hinterlasse“

Marie Aigner über ihre einzigartigen Entwürfe und den Reiz der Schallabsorption

NK_21_0541_19_700pixel

Grünes Headquarter

Die Officeflächen von bmp greengas wurden durch ein New Work-Konzept zum „Heartquarter“

EnzoEnea-C-EneaLandscapeArchitecture-03_10_700pixel

Lebenssymbol Baum

Einer der erfolgreichsten seines Metiers: Der Schweizer Landschaftsarchitekt Enzo Enea

„Ich wollte etwas schaffen, das ich hinterlasse“

Marie Aigner über ihre einzigartigen Entwürfe und den Reiz der Schallabsorption