Augenweide einst und jetzt
Wiederbelebung des denkmalgeschützten Hofes „Beim Fuchs“ für Büronutzung
Um die Geschichte des Anwesens „Beim Fuchs“ zu erzählen, muss man eine Zeitreise ins Jahr 1900 antreten, um die Bedeutsamkeit des prachtvollen Gutshofes, bestehend aus Haupthaus, Werkhaus und Remise, zu verstehen. Am Standort Unterföhring wurde das Gehöft von Josef Gloo zur Jahrhundertwende erbaut. Es diente als Wohnhaus, zeitweise als Heimstatt des Bürgermeisters und Lehmbarons. Heute steht das Ensemble unter Denkmalschutz. Den Namen trägt es, weil hier rote Pferde, auch Füchse genannt, ihre Stallungen hatten. Knapp 120 Jahre später macht sich der Ururenkel Peter Deck, selbst Architekt, ans Werk, das Denkmal zu sanieren und ihm eine neue Bestimmung zu geben. Dies vollbringt er zusammen mit den Fachleuten für solche Aufgaben des Büros IFUB*, eins der wohl nachhaltigsten Architekturbüros, die es derzeit gibt.
Nach allen Regeln der (Bau-)Kunst wurde das Gebäude in seinen alten Glanz zurückversetzt. Das Dach des Haupthauses mit seinem Kreuzgiebel wurde restauriert. Dabei musste trotz neu hinzugefügter Dämmung die Proportion gewahrt bleiben. Alle die Fassade zierenden Ornamente wurden in Farbe und Form überarbeitet und originalgetreu erhalten. Auch die Türen und schmiedeeisernen Griffe und Gitter sind nun nach sorgfältiger Restaurierung wiederhergestellt. Ein besonders schönes Detail sind die gewölbten Glasfenster. Sogar die Mechanik der hölzernen Rollläden konnte erhalten werden. Das stützenfreie Vordach an der Längsseite war stark einsturzgefährdet. Marode Holzteile mussten ausgetauscht werden und die Last des Daches wurde durch eine neue statische Konstruktion umgeleitet, sodass Stützen vermieden werden konnten. Besonders faszinierend ist die Wiederbelebung des Hauptflurs mit den original erhaltenen ornamentalen Steinzeugfliesen, dem Kreuzgewölbe und den teilweise freigelegten Malereien an den Wänden. In der Verlängerung des Hauptflurs lagen die ehemaligen Stallungen und darüber befand sich der Heuspeicher mit seinem Kreuzgratgewölbe. Mit großem Aufwand konnte es vor dem Einsturz gerettet werden. Das gut erhaltene Treppenhaus im Haupthaus musste lediglich aufpoliert werden. Der Dachstuhl im vorderen Gebäudeteil wurde ebenfalls statisch ertüchtigt, gedämmt und ausgebaut. Sämtliche Räumlichkeiten sind für eine künftige Büronutzung gedacht – und es gibt sogar noch Platz im Erdgeschoss und unter dem Dach!
Fotos:
Sorin Morar
www.sorinmorar.de
(Erschienen in CUBE München 01|22)