Auch farblich im Dialog
Der schlichte, quadratische Neubau mit einem rechteckig eingeschnittenen Licht- und Werkhof hat als Solitär westlich des bestehenden Gebäudeensembles seinen Platz gefunden.
Das Schulzentrum am Reepenweg am westlichen Stadtrand von Krefeld-Hüls ist einer von zwei Standorten der Robert-Jungk-Gesamtschule. Der Gebäudekomplex aus den 1970er Jahren mit einem dreigeschossigen Hauptgebäude, einem angrenzenden Verwaltungstrakt und einer freistehenden Turnhalle sollte aufgrund steigender Schülerzahlen in der Sekundarstufe II einen Erweiterungsbau bekommen. Auf der Basis einer internen Machbarkeitsstudie der Stadt Krefeld entwickelte das Düsseldorfer Planungsbüro Wollenweberarchitektur einen zweigeschossigen Baukörper, der den Bestand zu einem Innenhof verbindet und zugleich durch seine Farbigkeit einen verbindenden Akzent schafft.
Der schlichte, quadratische Neubau mit einem rechteckig eingeschnittenen Licht- und Werkhof hat als Solitär westlich des bestehenden Gebäudeensembles seinen Platz gefunden. Durch diese Positionierung bildet sich erstmals ein dreiseitig umschlossener Schulhof. Der Zugang zu dem Gebäude befindet sich vis-à vis des Hofeinganges des Hauptgebäudes; zudem ist der Baukörper über einen überdachten Gang mit dem niedrigeren Verwaltungsgebäude verbunden. Im Erdgeschoss öffnen sich drei Kunsträume großzügig zum begrünten Innenhof. Außerdem befinden sich auf dieser Etage Räumlichkeiten für die Stufenkoordinatoren und mehrere der insgesamt zwölf Kursräume, die sich teilweise flexibel über Faltwände zu größeren Räumen zusammenlegen lassen. Auch das Obergeschoss steht weiteren Kursräumen, aber auch einem Lehrerzimmer zur Verfügung. Um den Innenhof herum verläuft die über eine Glasfront vollbelichtete Erschließung. Diese schafft zugleich einen zum Schulhof geöffneten Aufenthaltsbereich für die Schüler*innen. Intarsienartig ordnen sich hier mehrere Sitznischen zum stillen Lernen in die Wände ein. Sie sind in einem leuchtenden Rotton gefasst, der sich von der ansonsten zurückhaltenden Farbigkeit der Innenräume auffällig absetzt. Dieser Akzentton wird ebenfalls im zurückspringenden Eingangsbereich des Gebäudes eingesetzt. Dort schafft er einen Kontrast zur keramischen Lamellen-Fassade, die in Beigetönen gehalten ist. Zugleich wird dadurch aber auch ein Bezug zum Hauptgebäude hergestellt: Hier sind es insbesondere die Fensterprofile, die – typisch für die 1970er Jahre – in diesem markanten Rotton gehalten sind. Aber auch die horizontalen Fensterbänder der Fassade verweisen auf das Hauptgebäude. So verbindet sich der hinzugefügte Neubau subtil mit dem Bestand und setzt doch auch einen eigenen Akzent.
www.wollenweberarchitektur.de
Fotos:
Jörg Wollenweber
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 01|23)