Loslösen & verbinden
Auch ein problematisches Hanggrundstück bietet Chancen für ein durchgängiges Wohnkonzept
Eine Bauherrenfamilie war mit den vom Generalunternehmer vorgeschlagenen Grundrissen für den Neubau unzufrieden. Aus diesem Grund wurde die Innenarchitektin Alexa Schraverus hinzugezogen und überarbeitete alle Etagen und Raumfolgen. Ein problematisches Grundstück in Hanglage und Zuschnitt ohne rechte Winkel birgt dabei immer auch die Chance, etwas Außergewöhnliches zu schaffen. Um das zu erreichen, mussten sich Bauherren wie Innenarchitektin von standarisierten Grundrissen lösen und verbindende Elemente wie Treppe und Luftraum in den Mittelpunkt stellen. Wichtig war der fünfköpfigen Familie inklusive einem Baby, dass es ebenso großzügige gemeinsame Bereiche wie private Rückzugsräume für alle gibt. Einen einladenden Platz vor dem Kamin wünschten sie sich und Raum, um die Kunstwerke der mal- und bastelfreudigen Kinder in Szene zu setzen. Entstanden ist ein helles, modernes und luftiges Wohnambiente über drei Etagen, das in seinem Purismus stylisch und gemütlich wirkt.
Der Eingang mit Garderobe befindet sich aufgrund der Hanglage im mittleren Geschoss, wo auch Wohnzimmer und Kinderzimmer mit Kinderbad liegen. Gleich nach Betreten des Hauses fällt der Blick auf die alle Geschosse verbindende Treppe. Mit ihren weiß verputzten Betonläufen mit Eichefaltwerk und eingenuteten Glasgeländern, die sich um die Deckenausschnitte ziehen, wirkt sie als raumbildendes Element. Im unteren Geschoss liegt der Lebensmittelpunkt der Familie mit Zugang zu Terrassen und Garten. Eine vom Schreiner eingebaute Sitzecke ergänzt die offene Küche mit Essbereich und ist multifunktional: Tagsüber dient sie als Kindertageswohnzimmer, abends erweitert sie als Weinbar den Essbereich. In der oberen Etage befindet sich das Elternschlafzimmer mit Masterbad und Dachterrasse.
Das Eicheparkett in modern interpretierter Fischgrätverlegung gibt den Ton an für alle weiteren Beläge: Weiß verputzte Wände, Zementplatten im Eingang und in der Küche sowie die beiden in brüniertem Stahl eingefassten Feuerstellen ordnen sich ihm unter. Akzente setzen die schwarzen Leuchten, die sich konsequent durch das ganze Haus ziehen. Esstischstühle und Tagescouch sind mit cognacfarbenem Leder bezogen. Im Masterbad nehmen Einbaumöbel und Sauna die Eiche wieder auf; nur im Kinderbad gibt es ein neues Farbspiel: Die beiden Töchter wünschten sich Rosa und Muster.
www.schraverus-innenarchitektur.de
Fotos:
Alexa Schraverus
Carsten Brüggemann
(Erschienen in CUBE Frankfurt 02|22)