Aus einem Block

Der Bau im Grunewald wirkt abstrakt, reduziert und bedient sich eines sachlichen Formenvokabulars, was an die russische Architekturavantgarde erinnert.

Die neugebaute Architektenvilla im Grunewald hat einen Bestandsbau ersetzt, dessen Umbau und Sanierung zu teuer ausgefallen wäre. Die Architekten hatten aufgrund der nur geringen Baufläche sowie der strengen Auflagen in der Gegend gestalterisch nur begrenzte Möglichkeiten. Sie platzierten deshalb das neue Gebäude nur ein wenig zurückversetzt auf der Grundfläche des Bestands. Den Baukörper entwarfen die Gestalter klassisch-modern als einen Kubus mit Staffelgeschoss.

Der Charakter des von einer russischen Familie bewohnten Hauses ist formal reduziert, aber trotzdem ungewöhnlich. Architekt Stefan Zappe berichtet, die Bauherren hätten ihn und seine Partner nach Moskau eingeladen. Dort besichtigte die Gruppe nicht nur zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Sie besuchten auch die Häuser der russischen Konstruktivisten und nahmen dabei viele Eindrücke für ihr Projekt in Berlin mit. Der Bau im Grunewald wirkt abstrakt, reduziert und bedient sich eines sachlichen Formenvokabulars, was an die russische Architekturavantgarde erinnert. Mit der individuellen, ausdrucksstarken Anordnung der Formen und Linien lösen die Architekten eine allzu starre Geometrie auf und verleihen dem Gebäude eine unverwechselbare Anmutung. Die Konstruktivisten konzentrierten sich stark auf die Arbeit mit Materialien und Texturen. Auch die Villa in Grunewald entfaltet ihre Wirkung durch eine spezifische Materialität. Die Fassade ist aus grünlich schimmernden Natursteinplatten in ungewöhnlicher Größe gestaltet. Der Stein ist ein Verde Andeer aus Graubünden in den Schweizer Alpen. Er wurde in der Nähe von Dessau zu nur 5–6 mm dicken Platten aus dem Steinblock geschnitten und in einer Sandwichtechnik auf Leichtbetonplatten geklebt. Die fugenlose Montage der übergroßen Platten war äußerst anspruchsvoll und konnte nur durch eine Spezialfirma aus Berlin geleistet werden. Um Eckfugen zu vermeiden ist der Stein auf den Kanten sogar dreidimensional ausgeschnitten. Im Zusammenspiel mit der sorgfältigen, ebenfalls fugenlosen Ausführung der Fensterlaibungen entwickelt das Gebäude eine starke monolithische Anmutung. Der Baukörper wirkt plastisch, wie von einem Bildhauer aus einem großen Steinblock gehauen.

Das Wohnen spielt sich bei den Vollgeschossen auf einer Fläche von nur 11,5 x 11,5 m² ab. Das zum Teil bewohnbare Souterrain hat Bezug zur unteren Gartenebene, das Erdgeschoss bietet mit den großen Glasflächen ebenfalls eine direkte Verbindung nach draußen in die Natur. Die verschiedenen Levels, die großen Fensterflächen sowie das Ineinanderfließen der Bereiche Wohnen, Küche und Essen lassen die Räume insgesamt größer erscheinen. Die Küche haben die Architekten eigens entworfen und von einem Tischler maßfertigen lassen. Im ersten Geschoss befinden sich weitere Wohnräume. Wie im gesamten Haus sind auch hier am Boden Eichendielen verlegt. Im Staffelgeschoss sind das Schlafzimmer der Eltern mit Bad en suite sowie ein kleiner Arbeitsbereich untergebracht. Die Dachterrasse bietet einen schönen Blick zur nahen Kirche und ist mit einem Pflanzsubstrat in Dicke von einem Meter aufgefüllt. Dort können sogar Sträucher oder kleinere Bäume Wurzeln ausschlagen. Das Staffelgeschoss ist aus statischen Gründen aus Holz in Leichtbauweise errichtet und auch gestalterisch findet gegenüber der Fassade ein Wechsel statt. Für die Schalung werden keine Platten, sondern aufgemauerte, sechs Zentimeter lange Ziegel verwendet.

Wohnfläche: 271,65 m²
Grundstücksgröße: 759 m²
Bauzeit: 05/2014–10/2018
Bauweise: Massivbauweise Beton, Staffelgeschoss Vollholzkonstruktion
Energiekonzept: Gasheizung mit Wärmerückgewinnung

www.zappearchitekten.de

(Erschienen in CUBE Berlin 01|20)

Architekten:

Zappe Architekten
www.zappearchitekten.de

Natursteinarbeiten:

Gebauer Steinmetzarbeiten
www.gebauer-steinmetz.de

Natursteinarbeiten (innen):

Aedificium
www.aedificium.info

Fenster-/Metallbauarbeiten:

Metallbau Dieter Krause
www.krauseconstruct.de

Dachabdichtung:

Palluth Dachbau
www.palluth-dachbau.de

Putzarbeiten:

Huta Hegerfeld Baugesellschaft
www.huta-bau.de

Bodenbelagsarbeiten Holz:

Mowin Parkett
Telefon: 030-28391381

Kaminbauer:

Woitha Kaminbau
www.woitha.de

Maler:

Uwe Setzchen Malermeister
www.malermeister-setzchen.de

Estrich:

Estricon
www.estricon.de

Heizung, Lüftung, Sanitär:

Heinz Grassow
www.heinz-grassow.de

Elektro:

Kosi Kommunikations- und Sicherheitsanlagenbau
Telefon: 030-4418480

Aufzug:

Schindler Aufzüge & Fahrtreppen
www.schindler.com

Garten- und Landschaftsbau:

Garten- und Landschaftsbau Brodmann
www.galabau-brodmann.de

Schreiner (Küche):

Sebastian Riessbeck
www.riessbeck-moebel.de

Fenster Erdgeschoss:

Sky-Frame
www.sky-frame.com

Badgestaltung:

braun fehrentz
www.braunfehrentz.de

Badewanne:

Falper
www.falper.it

Fotos:

Ulrich Schwarz
www.architektur-fotografie.net
Caroline Prange
www.carolineprange.com

Nothing found.

Ausführung wählen Dieses Produkt weist mehrere Varianten auf. Die Optionen können auf der Produktseite gewählt werden

CUBE METROPOL-MAGAZIN Jahresabo 2 Metropolausgaben

Die CUBE Metropol-Magazine erscheinen 4 x im Jahr in 8 Metropolregionen mit eigenständigen Ausgaben (2 Region Ihrer Wahl)

Lichtdurchflutetes Refugium

Ein Einfamilienhaus wertet seine Innenräume und Außenansicht mit neuen Fenstern auf

Bestens verschattet

Ein Einfamilienhaus erhält besondere Fenster und passende Sonnenschutzlösungen

Mit begrüntem Dach

Ein Flachdachanbau begeistert mit besonderen Extras

Nothing found.

EP04219-0021-_15_700pixel

Arbeiten im Kreativquartier

DSTRCT nennt sich das neu entstandene Büro-, Läden-, Sport- und Eventquartier im Prenzelkiez

FrommeBlum-Sweet-Samurai-1010477_15_700pixel

Möbel fürs Leben

Das Label Fromme & Blum setzt auf zurückhaltendes Design und Langlebigkeit

45_Gewobag-Luftaufnahmen-08-04-2019_DSC00299_15_700pixel

Vielfalt in der Einheit

Walter Gropius und Otto Bartning waren beteiligt an der Planung der Siedlung Haselhorst

D19-D16-Bode-Hofmann-Timm-15_15_700pixel

Garten der kurzen Wege

Moderne Gartenarchitektur trifft auf traditionelle Baukultur

Geckeler-Michels_for-deSede_Photo-Credits-deSede_2019_Full-Res-uncropped06_15_700pixel

Neue Leichtigkeit

Die beiden 34-Jährigen arbeiten nicht nur als Produktdesigner, sondern auch als Artdirektoren, entwickeln komplette Interieurkonzepte oder sind…

GRAFT_Gruendungspartner_c_Pablo-Castagnola_10_700pixel

The singing architects

Mehr bauend als singend: Graft – eine Erfolgsgeschichte

5679_0013_-R-RolandHalbe_15_700pixel

Locker und leicht

Neues Büro-Business Center schließt und akzentuiert Ecke am Prenzlauer Berg, Sichtbeton