Urbaner Lückenschluss
Eine Kita und 37 möblierte Apartments teilen sich einen Neubau in Melaten
Ein Grundstück westlich des Melaten-Friedhofs beherbergte ehemals eine Tankstelle. Das Kölner Büro Nebel Pössl Architekten schließt die Lücke in der geschlossenen Blockbebauung durch einen dreigeschossigen Neubau mit zusätzlichem Staffelgeschoss. Das Gebäude, das zwischen Straße und Blockinnenhof vermittelt, strahlt Urbanität und Ruhe zugleich aus.
Gerahmt von individueller Wohnbebauung zur linken und dem achtgeschossigen Bezirksrathaus Lindenthal zur rechten Seite, orientiert sich der Neubau nach Süden zur stark vom Verkehr geprägten Aachener Straße. Nach Norden wendet er sich dagegen einem deutlich ruhigeren Blockinnenbereich zu. Der urbanen Lage entsprechend, erhielt das Gebäude eine ruhige, steinerne Fassade in einem warmen Grauton. Kombiniert wird diese mit bodentiefen eloxierten Integralfenstern, deren regelmäßiger Rhythmus von einer zweigeschossigen Loggien-Anlage im 2. und 3. Obergeschoss unterbrochen wird. Im gesamten Erdgeschoss sowie dem ersten Obergeschoss sind die Räume einer Kindertagesstätte mit vier Gruppen angesiedelt – gegliedert in je zwei U3- und zwei Ü3-Gruppen. In den Etagen darüber gruppieren sich 37 möblierte Apartmentwohnungen mit rund 913 m² Gesamtwohnfläche, wobei das 4. Obergeschoss, den Vorgaben im Bebauungsplan entsprechend, zurückgestaffelt wurde. Aufgrund der stark befahrenen Straßensituation konnten die straßenseitig orientierten Apartments nur unter der Berücksichtigung extremer Schallschutzanforderungen realisiert werden. Die Loggien und Terrassen, die den Wohnungen zu beiden Gebäudeseiten vorgelagert sind, erlauben dabei weite Ausblicke über den Kölner Süden. Da die neu errichtete Tiefgarage an eine bestehende Tiefgarage auf dem Nachbargrundstück angeschlossen wurde, konnte auf eine eigene Garagenzufahrt von der Straße aus verzichtet werden. Die beiden Etagen der Kindertagesstätte, die rund 800 m² Fläche umfassen, sind im Foyer durch eine großzügige interne Treppe verbunden. Eine zusätzliche Außentreppe, die den Kindern auch aus dem Obergeschoss den direkten Zugang zur Spielfläche ermöglicht, stellt gleichzeitig den zweiten Rettungsweg dar. Die Außenanlagen stehen der Kita als Spielfläche zur Verfügung. Naturmaterialien, heimische Pflanzen und weiche Oberflächen stellen einen verspielten Kontrapunkt zum städtischen Umfeld dar und bilden einen natürlicher Erlebnisraum zum Spielen und Experimentieren.
Fotos:
HG Esch
ww.hgesch.de
(Erschienen in CUBE Köln Bonn 02|24)