Unsichtbare Metamorphose
Ein Bungalow im Hahnwald wird zum großzügigen Familiendomizil mit Gartenausblick
Umbauten lassen sich auf unterschiedliche Weise umsetzen: Sie können sichtbar in Erscheinung treten oder nahezu unsichtbar im Hintergrund wirken. Ein beeindruckendes Beispiel für Letzteres ist ein Bungalow in Köln-Hahnwald, den der Kölner Architekt Markus Schebalkin durch eine behutsame Aufstockung und Neuordnung in ein großzügiges Familiendomizil mit über 320 m² Wohnfläche verwandelt hat.
Der ursprüngliche Bungalow war Teil eines Ensembles von fünf Häusern, die der Kölner Architekt Hans Kröber in den 1960er-Jahren geplant hat. Die Bauherren legten besonderen Wert auf eine nachhaltige Erweiterung, die keine weiteren Flächen versiegeln sollte und gleichzeitig hohen energetischen Standards entspricht. Entsprechend erfolgte der Umbau dahingehend, dass zunächst das konstruktive Grundgerüst des Bestandsgebäudes aus Beton freigelegt wurde. Anschließend wurde die Tragstruktur mit einer Leichtbaukonstruktion aus Stahl und Holz ergänzt. Geschickt wurde dazu eine zwischen zwei Wandscheiben eingespannte geradläufige Treppe ergänzt. Ein Highlight ist die Beibehaltung des weiten auskragenden Daches nach Süden, das im Obergeschoss eine großzügige, überdachte Terrassennutzung erlaubt – mit baulich wirksamem Sonnenschutz und eindrucksvollen Ausblicken in den Garten. Die nördliche Fassade wurde bewusst minimal gestaltet, mit nur den notwendigsten Fenstern, um Wärmeverluste zu minimieren. Ihren Ausdruck erhält die Fassade zudem durch die spannungsvolle Materialität von Mineralputz, Klinker- und den Glasflächen, die von Aluminiumrahmen gefasst werden. Während sich im Erdgeschoss Entrée, Garderobe, Küche und der Anbau einer Doppelgarage nach Norden orientieren, öffnet sich der großzügige Wohn- und Essbereich mit raumhohen Schiebefensterfronten nach Süden zum Garten und einem neu angeordneten Kamin.
Im Obergeschoss befinden sich die Kinderzimmer mit Bad, der separierte Elterntrakt mit Masterbad und Sauna sowie Ankleide und Fitnessraum. Auch bei der Gestaltung der Innenräume wurde die reduzierte Linienführung konsequent beibehalten. Großzügige Blickachsen und der fugenlose Gussboden aus vollständig recyclefähigem Naturkautschuk unterstreichen auf beiden Geschossen die offene, fließende Architektur. Die ausgeklügelte Beleuchtung erfolgte in Kooperation mit einem Lichtplaner. Nicht zuletzt überzeugt das Gebäude auch energetisch: Eine Erdwärmepumpe sorgt für Heizung, Warmwasser und Kühlung.
Fotos:
Silvia Bins
www.fotostudiobins.de
(Erschienen in CUBE Köln Bonn 03|25)

