Erdend und heimatspendend
Neues Gemeindehaus fügt sich sinnvoll vernetzt in den Gebäude- und Baumbestand
Das in die Jahre gekommene Gemeindehaus sollte durch ein kompaktes und zeitgemäßes neues Gebäude ersetzt werden. Dabei galt es auch, die Grundstücksflächen neu zu strukturieren und zu reduzieren. Ziel des Entwurfs von Thoma. Lay. Buchler. Architekten war es, den schönen, alten Baumbestand zu erhalten und den neuen Baustein als ergänzendes Element in den Park zu integrieren.
Mit dem großen Gemeindesaal schließt der Neubau nun direkt an die Westseite der Kirche an. Die helle Fassade aus geschlämmtem Verblendmauerwerk interpretiert die Putzfassade der Kirche. In ihrer schlichten und dennoch besonderen Materialität vermittelt sie Erdung und Heimat. Das Foyer, die Nebenräume, der Bereich für Jugendarbeit und der „Ältestenraum“ im Süden bilden einen Hof zwischen den Baumblätterdächern der alten Platanen aus. Das Gemeindehaus fügt sich quasi zwischen den Bäumen ein, öffnet sich zum Innenhof und zeigt sich zur benachbarten Wohnbebauung im Westen nahezu geschlossen. Kirche und Gemeindehaus sind über den geschützten, halböffentlichen Innenhof zugänglich. Er kann auch für kleinere Festlichkeiten und Außenaktivitäten genutzt werden. So entsteht innen wie außen ein kommunikatives Zentrum. Zusätzlich wird die Eingangssituation zur Kirche neu formuliert. Die gefilterte Öffnung zum Kirchenraum erweitert ihn optisch zum Innenhof und der neu gestaltete zentrale Eingang zur Kirche kann bei besonderen Anlässen zum Einzug genutzt werden.
Als zentraler Verteilerraum vernetzt das großzügige Foyer alle Räume auf kurzen Wegen miteinander. Aufgrund ihrer zentralen Lage ist die Küche direkt angebunden an den großen Saal, an das Foyer sowie über kurze Wege an den Innenhof. Die Nebenräume mit Küche und Sanitärbereich schaffen die Verbindung zum Jugendbereich und zum „Ältestenraum“. Auch diese Bereiche lassen sich verbinden und damit vielseitig nutzen und zudem separat erschließen. Der große Gemeindesaal ist ebenfalls für verschiedene Zwecke einsetzbar: Über die absenkbare Trennwand als erweiterter Kirchenraum, geteilt in zwei Säle für kleinere Gruppenarbeit oder mit dem Foyer als Saal für große Feste. Die ansteigenden Dächer akzentuieren die beiden Haupträume und sind gestalterisch an die Kirche mit der Sakristei und dem Kirchturm angebunden. Im Süden öffnet sich der Kirchenraum über eine neue Tür- und Fensteröffnung zum Innenhof. Gemeinsam mit dem Bereich für die Jugendarbeit entsteht so ein „Portal“.
Fotos:
Simon Sommer
www.simon-sommer.de
(Erschienen in CUBE Stuttgart 01|21)