Ruheoase
Idyllisch gelegene Ferienhäuser garantieren entschleunigtes Leben
In einer Zeit, in der digitale Reizüberflutung den Alltag dominiert, wünschen sich viele Menschen einen Rückzugsort. Ein nachhaltiges Architekturprojekt im Westerwald bietet nun genau das: Ferienhäuser, die den Erholung und Stille Suchenden die Möglichkeit geben, wirklich abzuschalten. Keine Bildschirme, keine blinkenden Lichter, keine ständige Vernetzung – stattdessen ein minimalistisches, naturnahes Erlebnis. Denn etwas abgelegen, auf einem steilen Hang über einem Dorf, entstand ein Ensemble von drei Häusern, das nicht nur architektonisch, sondern auch ökologisch überzeugt und dem das Zusammenspiel von Natur und Architektur eine besondere Atmosphäre verleiht.
Damit die Gebäude einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck aufweisen, wurden sie so positioniert, dass nicht mehr Bodenfläche als nötig versiegelt wurde. Außerdem haben die Architekten die Häuser so ausgerichtet, dass der Blick in die Natur im Vordergrund steht und die Urlaubsgäste genug Abstand zu einander haben. Die Topografie des steilen Grundstücks und die beengten Verhältnisse im Ortskern waren eine Herausforderung, die durch einen kreativen Umgang mit der Hanglage und vielen vorgefertigten Elementen gemeistert werden konnte. Die dem Plateau gegenüberliegenden Fachwerkhäuser aus dem 17. Jahrhundert inspirierten dabei die Architektur der schwarzen Ferienhäuser: Ein massiver Sockel bildet die Basis für die Holzkonstruktion, die sich durch klare Formen und ein minimalistisches Design auszeichnet. Der leichte Dachüberstand schützt das Holz nicht nur vor Witterungseinflüssen, sondern bleibt gleichzeitig der traditionellen Bauweise treu. Mit dieser Verbindung von Tradition und Moderne fügt sich das Ensemble harmonisch in die Landschaft ein.
Der Einsatz von natürlichen Materialien war den Architekten besonders wichtig: So bestehen die Wände, Decken und Dächer der Gebäude aus massivem Holz, das auch im Inneren sichtbar bleibt, und den Räumen eine warme, natürliche Atmosphäre verleiht. Holzfußböden und Sichtestrich im Küchenbereich des größten Hauses ergänzen die schlicht gehaltene Materialpalette. In den Bädern setzen Mosaikfliesen Akzente, während Holz-Alu-Fenster mit Holzweichfaserdämmung für eine optimale Wärmedämmung sorgen. Eternit-Wellplatten auf den Dächern bieten Schutz und unterstreichen gleichzeitig die zeitlose Optik.
Die Ferienhäuser sollen ihren Gästen nicht nur ein ökologisch nachhaltiges, sondern auch ein entschleunigtes Urlaubserlebnis bieten. Fernseher, Wasserkocher und Dunstabzugshauben sucht man hier also vergebens. Selbst das Internet kann auf Wunsch ausgeschaltet werden.
Das Konzept zielt darauf ab, den Gästen die Möglichkeit zu geben, sich vollständig auf die Natur und das Wesentliche zu konzentrieren. Licht wird ganz klassisch per Schalter bedient – eine bewusste Entscheidung gegen smarte Technik. Die Reduktion auf das Wesentliche ist nicht nur funktional, sondern prägt den Entwurf auch ästhetisch. Die kompakten Räume wirken allerdings dank der Grundrisse und Fensterplatzierung großzügiger, als sie tatsächlich sind.
Wohnfläche: 109 m²
Grundstücksgröße: 719 m²
Bauzeit: 9 Monate
Bauweise: Massivholzbauweise
Energiekonzept: Wärmepumpe (GEG-Standard)
Fotos:
Celia Uhalde
www.celiauhalde.com
(Erschienen in CUBE Frankfurt 04|24)