Pavillon mit vielen Qualitäten
Das derzeitige Schulgebäude in Modulbauweise ist für viele zukünftige Nutzungen geeignet
Der Sanierungsstau bei Schulgebäuden stellt nicht nur die Stadt Essen seit Jahren vor große Herausforderungen. Jetzt hat die Stadt mit dem neuen Rochadegebäude „Lernen im Park“ im Stadtteil Rüttenscheid seit kurzem ein Gebäude in Modulbauweise vorzuweisen, das sich in vielerlei Hinsicht auszeichnet. Es versteht sich als zukunftsweisendes Pioniergebäude der Stadt und dürfte eine Vorbildfunktion in puncto Vielseitigkeit und Nachhaltigkeit einnehmen: Es dient gleich drei Schulen als Ausweichfläche, kann dank seiner Wandlungsfähigkeit später auch anderen Nutzungen zugeführt werden, besteht hauptsächlich aus Holz, erzeugt Wärme aus erneuerbaren Energien und weiß architektonisch mit Leichtigkeit und Stabilität zugleich zu überzeugen. Geplant und realisiert wurde das Gebäude von sehw architektur aus Berlin.
Der dreigeschossige Pavillon, der am Rande eines Parks steht, nutzt die Topografie des Geländes geschickt aus. Im südwestlichen Bereich des Baufeldes, wo das Grundstück eine Senke bildet, ragt das Gebäude über das Terrain hinweg. Eingerahmt wird es von umlaufenden Balkonen, die für Leichtigkeit sorgen und den Pavilloncharakter verstärken. Durch den Einsatz von viel Glas, insbesondere auf der großzügig verglasten Eingangsseite, tritt der Pavillon in Dialog zur Natur, die hier, mitten im städtischen Kontext eines dicht bebauten Stadtteils, dennoch zum Greifen nah ist. Die Schüler:innen können in dieser natürlichen Umgebung ihre Pausen verbringen und das Gelände als erweiterten Lernort nutzen. Die Fassade des Gebäudes aus Holzwerkstoffplatten und die Fensterrahmen aus Holz schaffen eine warme, einladende Atmosphäre. Das Foyer präsentiert sich offen und hell mit einer zentralen Treppenanlage, die Orientierung im Haus schafft. Von der Straße ergeben sich Durchblicke durch das Foyer und die Mensa bis ins Grün des Parks. In den Obergeschossen reihen sich sechs Klassenräume um die durch eine Dachverglasung Tageslicht nutzende Treppe sowie die Servicezonen. Die Besonderheit der Klassenräume sind die bodentiefen, zum Balkon öffnenden Fenstertüren. Die Balkone erweitern den Lernraum nach draußen und fungieren zugleich als Fluchtweg. Die Außentreppen sind gleichermaßen Fluchttreppen und werden als Zugang zum Schulhof genutzt.
Es wurden durchweg wertige Materialien verbaut. Die Holzoberflächen im Inneren, darunter Parkett, sorgen für Wohnlichkeit und ein angenehmes Raumklima, das sich positiv auf das Lernklima auswirkt. Weiterhin fördern die vielen verglasten Flächen in den Lernclustern die Kommunikation. Dieses Umfeld schafft optimale Voraussetzungen für die Nutzenden bei gleichzeitig hoher Wirtschaftlichkeit des Gebäudes in Errichtung und Betrieb.
Fotos:
Wolf Schily
www.wolfschily.de
(Erschienen in CUBE Ruhrgebiet 02|25)