Bunte Mischung
Die Architektur einer Gesamtschule in Dortmund weckt die Lust am Lernen
In der Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Dortmund lernen rund 1.400 Schüler:innen. Für sie sowie die Lehr- und Sozialkräfte sollte das Bestandsgebäude auf dem rund vier Hektar großen Grundstück um einen Neubau erweitert werden. Nattler Architekten aus Essen verbanden Neu und Alt durch einen Verbindungsbau und lösten die Aufgabenstellung der Bauherrenschaft, die unbändige Lebensfreude der Schüler:innen einzufangen und architektonisch umzusetzen, unter anderem durch den Einsatz von viel Farbe.
Das neue Gebäude entstand in zweieinhalb Jahren Bauzeit auf einem rund 1.000 m² großen Teil des Schulhofs. Während der dreigeschossige Neubau barrierefrei geplant und erstellt wurde, kam dies aufgrund des unterschiedlichen Höhenniveaus im Altbau nicht in Frage. Sofort ins Auge fällt die farbenfrohe Gestaltung außen und innen, die ihren Beitrag zu einer freundlichen (Lern-) Atmosphäre leistet. Die Klassenzimmer sind als Fensterband in der Fassade erkennbar. Das Lärchenholz, das die Gebäudehülle ummantelt, wurde naturbelassen eingebaut, so dass es mit fortschreitendem Alter natürlich verwittert. Auch bei der Gebäudedämmung wurde auf natürliche Materialien gesetzt. Statt Polyurethan kam Mineraldämmung zum Einsatz, und zementgebundene HWL-Platten wurden im natürlichen Holzton belassen. Durch die Erweiterung gewann die Schule fünf Klassen- und vier Fachräume für Klassenstärken von 30 Schüler:innen hinzu. Die Etagen können zusätzlich zum Treppenhaus, das über beidseitige Handläufe und optische Markierungen auf den Treppenstufen verfügt, über einen Aufzug erreicht werden. Jedes Geschoss wird durch einen farblich akzentuierten „Lernflur“ verbunden, der in das pädagogische Konzept eingebunden ist und zu den einzelnen Klassenräumen führt. Diese ungezwungenen Kommunikationszonen dienen dem freundschaftlichen Austausch und fördern schulische Gruppenarbeit. Das Thema Lärchenholz wird innen beim Mobiliar wieder aufgegriffen.
Beheizt wird der Neubau durch die Erweiterung der bereits vorhandenen Fernwärme. Die Flachdächer wurden extensiv begrünt. Weiterhin konnte die bereits vorhandene Photovoltaikanlage um eine Größenordnung von zirka 15 Megawatt peak (MWp) ergänzt werden. Entworfen und geplant haben Nattler Architekten von Anfang an mit dem komplexen Planungsprogramm BIM. Die Planung mittels Darstellung in 3-D und mit IFC-Schnittstellen ist zeitgemäß, gerät jedoch in der Praxis noch an ihre Grenzen. Der Datenaustausch mit Firmen und Behörden erfolgte daher teils wegen fehlender Kompatibilität auf herkömmlichem Weg per Datenaustausch.
Fotos:
Axel Hartmann
www.ah-fotografie.de
(Erschienen in CUBE Ruhrgebiet 03|23)