Modular und Polarisiererend
Die Arbeitswelt eines Beratungsunternehmens in Gremberghoven setzt auf starke Kunstbezüge
Weit entfernt von langen Fluren und angestaubten Konferenzräumen präsentiert sich der Kölner Firmensitz des Beratungsunternehmen Kienbaum Consultants International im Airport Businesspark im Stadtteil Gremberghoven. Ursprünglich als Zentrale für einen Tabakkonzern geplant, ist der Gebäudekomplex zu einem Statement für eine neue Arbeitswelt geworden. Die gesamte Entwicklung und Umsetzung des neuen Bürokonzepts wurde dabei von Laura Kienbaum verantwortet. Die Enkelin des Firmengründers hat, in Zusammenarbeit mit dem Architekten Dominic Sackmann, zunächst das Design des Kölner Standortes und nachfolgend das aller weiteren deutschen Kienbaum-Standorte konzipiert – inzwischen mit ihrem Planungs- und Beratungsstudio loop_creating places.
Was bedeutet eigentlich „gute Arbeit“? Und was braucht ein Büro, damit Menschen sich dort gerne aufhalten, sich entfalten und gemeinsam kreativ sein können? Diese hochaktuellen Fragen bildeten bereits 2016 den Ausgangspunkt für einen umfassenden Design- und Kulturwandel für das Unternehmen Kienbaum. Das Ziel dabei: Räume schaffen, die Offenheit ermöglichen, Identität stiften und gleichzeitig funktional sind. Die gestalterische Lösung: ein modulares Konzept, das sich flexibel an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden anpasst und über die Jahre adaptierbar bleibt. Von Fokus-Zonen bis zu großzügigen Teambereichen, von spontan buchbaren Räumen bis zu Workshop-Landschaften lässt sich alles einem Baukasten gleich immer wieder neu zusammensetzen.
Die nachhaltige, modulare und nutzerzentrierte Gestaltung, die mittlerweile auch an den anderen deutschen Standorten als wiederkehrendes, und doch nicht uniformes Markenzeichen zum Einsatz kommt, ist es aber nicht allein, die die Arbeitswelt des Kölner Firmensitzes ausmacht: Die beeindruckende unternehmenseigene Kunstsammlung mit über 1.000 Werken renommierter zeitgenössischer Künstler:innen dekoriert die Büroflächen nicht nur – sie prägt diese geradezu. Denn die Sammlung, die dem Thema „Abstraktion und Farbe“ folgt, wird zum ablesbaren gestalterischen Leitmotiv für alle Büroräume: Farbakzente treffen dabei auf klare Linien, Wandmodule vereinen Ästhetik und Funktionalität. Ob Videowalls, Whiteboards oder Bibliotheken – alles steht ganz bewusst im Dialog mit den ausgestellten Kunstwerken – darunter Werke von Günther Förg, Jorinde Voigt oder David Reed. „Kunst polarisiert und verbindet Menschen. Deshalb liegt die synergetische Verbindung zwischen Kunst und einem Unternehmen nahe, das sich mit sämtlichen Beratungsfragen rund um den Erfolgsfaktor Mensch beschäftigt,“ erläutert Jochen Kienbaum, ehemaliger Geschäftsführer von Kienbaum Consultants International, den starken Kunstbezug. Als Besonderheit in Köln wurde das Raumprogramm des Firmensitzes sogar um ein Schaudepot ergänzt, das auch die nicht ausgestellten Werke in einer einzigartigen Atmosphäre erlebbar macht.
Fotos:
Philipp Jester
www.philippjester.com
(Erschienen in CUBE Köln 02|25)