Agiles Coworking

Ein Coworking-Space birgt eine große Nutzungsvielfalt

Das gemischt genutzte Gebäude Clouth 104 bietet neben dem Hotel Josefine auch einen Coworking-Space, der sich im Erdgeschoss des Torbereiches befindet. Es wurde teilweise auf vorhandenen historischen Außenwänden aufgebaut, die hofseitig im Erdgeschoss ergänzt wurden. Durch die Einbeziehung des Bestandes konnte ein durchgängiger, fünf Meter hoher Raum entstehen, der sich sowohl zur Straße als auch zum urban gestalteten und begrünten Innenhof öffnet, wo sich Kontaktmöglichkeiten zu anderen Büronutzern, zum Hotel und zu gastronomischen Angeboten ergeben. Mit der Planung des Coworking-Bereiches wurde das Kölner Büro md3+ Architekten beauftragt, das eine Umsetzung erarbeitete, die agil wie flexibel ist.

Wunsch des Bauherren war es, möglichst verschiedene Arten des Arbeitens anbieten zu können. Neben den klassischen Arbeitsplätzen am „Working Desk“ sollten auf den beiden Haupt­etagen und einer Empore weitere spezifischere Arbeitsmöglichkeiten angeboten werden: Neben einer „Working Bar“ mit Steharbeitsplätzen gibt es sogenannte „Zugabteile“ für das konzentrierte Arbeiten im kleinen Kreis. Um gemeinschaftliches Arbeiten an großen Tischen zu ermöglichen, wird im Erdgeschoss ein „High Desk“ als Locker-Möbel und im Zwischengeschoss als Gemeinschaftstisch mit eingebauter Mini-Pantry angeboten. Die platzsparende Kombination mehrerer Funktionen war auch Leitgedanke bei dem Möbel „Multiplay“, in dem neben Garderobe, Büroschränke und Kopiermaschine auch Nischen für die akustisch abgeschotteten Telefonzellen von WernerWorks integriert wurden. Leitgedanke bei der Designsprache war es, der räumlichen Vielfalt Möbel entgegenzusetzen, die größtmögliche Ruhe ausstrahlen. Auf der Grundlage einer unprätentiösen, rechtwinkligen Formensprache entstanden stehende und hängende Kuben und Quader, die die Form des liegenden Rechtecks konsequent in den Vordergrund spielen. Die größtmögliche Überdehnung dieser Idee drückt sich in einem schlanken, weißen Wandregal mit gelbem Innenleben aus, das die gesamte Länge der Nordwand durchläuft. Als identitätsstiftendes Element ist es von jedem Punkt im Raum sichtbar. Um größtmögliche Flexibilität in der Raumnutzung zu garantieren, wurden sämtliche Möbel in einer durchgängigen Designsprache als additive, leicht zu demontierende Elemente in einem Weiß- oder Naturholzton konzipiert. Für „versteckte“ und zurückliegende Zonen kommen Gelbtöne zum Einsatz. Ergänztes Mobiliar in Lindgrün lässt ein dezent lebendiges Farbenspiel entstehen. Die Lichtplanung folgt der Idee einer innenliegenden Piazza mit großen Uplights an den Stützen, die die Betondecke anstrahlen, ergänzt durch funktionale, arbeitsplatzbezogene Tischleuchten und atmosphärische LED-Lichtquellen. 

www.md3plus.de

Fotos:

Dorit Werheid
www.picsandplan.de

(Erschienen in CUBE Köln Bonn 03|22)

 

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