Hotel mit Stadtplatz
Neues Hotel als Auftakt der Speicherstadt Nord in Potsdam
Der Neubau des Hotels „the niu“ mit seiner dominanten Gestalt eines sich nach Westen öffnenden Karrees bildet den Auftakt der neu entstehenden „Speicherstadt Nord“. Unweit der Havel gelegen, ist der Neubau ein wichtiger Stadtbaustein zwischen dem Telegrafenberg und der historischen Innenstadt mit dem Landtag in der wiedererrichteten Schlossfassade und der Nikolaikirche von Karl Friedrich Schinkel. Die leicht abgewinkelte Ostfassade an der Heinrich-Mann-Allee bildet dabei die kraftvolle Schauseite zum Hauptbahnhof. Der Name „the niu Amity“ leitet sich von „Freundschaft“ ab, was sich auf die gegenüberliegende Freundschaftsinsel in der Havel bezieht.
Die Verbindung erfolgt über die Lange Brücke, deren ansteigender Verlauf mit den ebenfalls ansteigenden Traufen des Hauses aufgenommen wird. Der Entwurf des Hotels ging aus einem Gutacherverfahren hervor, zu dem fünf Architekturbüros eingeladen worden waren und das wolff:architekten aus Berlin für sich entscheiden konnten. Das neue Hotel gehört zur Hamburger Novum-Gruppe, die europaweit 150 Hotels mit circa 20.000 Betten betreibt. Die vorgeschriebenen Dachneigungen wurden als unkonventionell polygonal geneigte Dachlandschaft ausgebildet, die zu einer dynamischen Baukörperfigur mit ansteigenden und abfallenden Dachtraufen führt. Für den innenliegenden und öffentlich nutzbaren Platz war eine Durchwegung vorgesehen, um die dahinter liegenden Büro- und Wohnbereiche fußläufig zu erschließen. Dies geschieht durch eine brückenartige und stützenfreie Konstruktion auf der Bahnhofseite, die mit der schräg in das Blockinnere führenden Glasfassade zur fußläufigen Passage einlädt. Über eine Freitreppe, die den Höhenunterschied von sechs Metern auf dem Baufeld überwindet, wird eine Ladenpassage im verglastem Sockelgeschoss erreicht. Hier werden sich zukünftig ein Restaurant, eine Bäckerei, Lebensmitteläden und Coworking Spaces ansiedeln.
Der auf dem entstandenen Stadtplatz gepflanzte Silberahorn bildet das „grüne Gelenk“ auf dem Weg vom Potsdamer Hauptbahnhof in das neu entstehende Quartier „Speicherstadt Nord“. Der Baum, der sich nah dem Wurzelansatz in drei kodominante, also etwa gleich starke Triebe teilt, ist damit ein natürliches aber dennoch grafisch-architektonisch wirkendes Element, dessen Pflanztrog durch das gesamte Gebäude bis zum Grundwasser reicht. Der Hotelbau verfügt über vier Ober- und zwei Untergeschosse. Die insgesamt 198 Zimmer des Hotels „the niu Amity“ gliedern sich ringförmig um den zentralen Außenbereich. Ergänzt wird das Hotelangebot durch den Longstay-Wohnbereich „acora Potsdam Living the City“, dessen 72 Apartments vornehmlich den Wissenschaftler:innen des nahe gelegenen „Wissenschaftsparks Albert Einstein“ dienen wird. Das Gebäude wurde beim interna-tionalen Liv Hospitality Design Award 2023 in der Kategorie: „Hotel-Economy“ als Gewinner ausgezeichnet sowie für den German Design Award 2025 in der Kategorie „Architektur“ nominiert.
Fotos:
wolff:architekten / Johannes Armanazi
(Erschienen in CUBE Berlin 03|24)