Gekommen, um zu bleiben
Die JS Collection erfreut sich großer Beliebtheit und ein gelungener Umbau hat seinen Anteil daran
Die Julia Stoschek Collection ist eine private Kunstsammlung mit Standorten in Düsseldorf (seit 2007) und in Berlin (seit 2016). Es dauerte einige Jahre, bis sich die Sammlung in Berlin herumsprach – aber 2021 bekam sie bzw. das Gebäude, in dem sie ihren Hauptstadtstandort hat, eine BDA-Auszeichnung. Julia Stoschek hat eine Sammlung moderner Kunst, sprich Medien- oder Videokunst, die sich sehen lassen kann. International namhafte Künstler sind hier vertreten, von Abramović bis Zielony.
Nachdem ein geeignetes Gebäude gefunden war, wurde die Berliner Architektin Johanna Meyer-Grohbrügge mit dem Aus- und Umbau beauftragt. Das Gebäude liegt in der Leipziger Straße 60, direkt an der Ecke Jerusalemer Straße. Während der DDR-Zeit war hier das tschechische Kulturinstitut, nach der Wende stand es lange leer. Meyer-Grohbrügge entwickelte ein Konzept für das Gebäude aus den 1960er-Jahren. Es war dringend renovierungsbedürftig und seine vollverglaste Fassade sowie sein kleinteiliger Grundriss stellten eine große Herausforderung dar. Das Gebäude umfasst drei Etagen, auf denen die Ausstellungsflächen, Büros und ein kleines Wohnatelier im Zwischengeschoss untergebracht sind. Die Verdunkelung ausgewählter Räume, die Schaffung einer klaren Wegführung und die Sichtbarmachung einer neuen Identität nach außen waren Anforderungen, die mit einem einzigen Element erfüllt wurden. Ein Vorhang faltet sich von außen nach innen und markiert die Schwelle zwischen hell und dunkel. Insgesamt standen 3.000 m² zur Verfügung. So können die nicht abgedunkelten Räume mit Bezug nach draußen für Veranstaltungen genutzt werden und als Erholungs- und Orientierungsräume während des Ausstellungsbetriebs dienen. Für sie sowie für das Büro wurde eine Reihe von Möbeln entworfen. In die Bausubstanz selbst wurde außer der Instandsetzung wenig eingegriffen, da von Anfang an nicht klar war, ob man einen lang- oder kurzfristigen Mietvertrag abschließen würde. Nun aber scheint festzustehen: Die Julia Stoschek Sammlung ist gekommen, um zu bleiben.
Fotos:
Jan Bitter
www.janbitter.de
Stephan Bögel
www.stephanboegel.com
Thomas Meyer
www.thomas-meyer.com
(Erschienen in CUBE Berlin 01|22)