Ein Dorf im Fabrikloft
Umbau einer Fabriketage in Kreuzberg
Wohnungssuche in Berlin ist kein Spaß – und schon gar nicht für eine fünfköpfige Familie. Durch einen Zufall gelang es den deutsch-mexikanischen Eltern mit drei Kindern eine Fabriketage zu finden – ein Loft – das aus nichts als einem 240 m2 großen, leerem Raum mit hohen Decken und ein paar Überbleibseln der ehemaligen Metallfabrik in Kreuzberg bestand. Ein Traum zum Wohnen, wenn man versteht, ihn perfekt auf die Bedürfnisse dieser Familie einrichtet. Die Bauherren lernten den Architekten Patrick Batek kennen und man fand nach ein paar Gesprächen relativ rasch zusammen. Der Architekt verstand auf Anhieb, was den Loftbesitzern vorschwebte: Sie wollten ein „Dorf“ in diesem riesigen Raum errichten – einen nach Bedürfnissen und Funktionen zonierten Raum. Dazu benötigte man Ecken und Nischen, Boxen und Freiflächen.
Ungefähr die Hälfte des Raumes nimmt nun die Küchenwand, der freistehende Küchenblock, ein Essplatz und die Wohnecke ein. Die Einrichtung ist ein Mix aus ikonischen Designerstücken, neuen, teilweise extra angefertigten Möbeln und Erbstücken oder Zufallsfunden. In die andere Hälfte wurden kleine Boxen – oder „Dorfhäuser“, wie die Besitzer sagen – scheinbar salopp auf der Fläche verteilt: Eine Box für Arbeiten, eine Ecke zum Klavierspielen, eine Box für die Tochter und ein gemeinsames Zimmer für die beiden Söhne. Ebenso handelt es sich beim Elternschlafzimmer, den Bädern und einem Arbeitszimmer um lose im Loft verteilte Haus-im-Haus-Elemente, die eine kleine Dorflandschaft simulieren.
Fotos:
Marcus Wend
www.marcuswend.com
(Erschienen in CUBE Berlin 02|23)