Gestalteter Wandel
Ein Büroprojekt zeigt, wie Farbe, Material und Haltung eine Kanzlei verwandeln
New Work ist längst mehr als ein Modewort – vor allem in einer Branche wie der Rechtsberatung, die traditionell auf klare Hierarchien und vertrauliche Arbeitsprozesse setzt. Doch auch in diesem Umfeld entstehen innovative Arbeitsrealitäten. Die Kanzlei Simmons + Simmons hat den Wandel aktiv gestaltet. Im Hochhaus „Four“ zeigt die Kanzlei, wie sich New Work mit juristischer Professionalität verbinden lässt: offen, gemeinschaftlich, funktional. Daher markiert der Umzug in den von UNStudio entworfenen Tower 4 das Ende einer Ära: Die großen Eckbüros der Partner, einst Statussymbol und Rückzugsorte, sind Geschichte. Stattdessen setzt das neue Konzept auf Gleichheit und vielfältige Räume für Zusammenarbeit, Transparenz und Flexibilität. Möglich gemacht hat das Merz Innen.Architektur – mit einem Innenarchitekturkonzept, das bewusst alte Strukturen aufbrach und neue Wege zuließ – ohne das juristische Kerngeschäft dabei aus dem Blick zu verlieren.
Trotz der neuen Offenheit bleiben die zentralen Anforderungen des Anwaltsberufs gewahrt. Vertraulichkeit und Konzentration wurden nicht aufgegeben, sondern neu organisiert: mit kleinen, buchbaren Einzelbüros, die Ruhe und Privatsphäre bieten, wenn sie benötigt werden. Gleichzeitig öffnen sich die Flure und die Gebäudeecken weiten sich zu kommunikativen Zonen. Open Spaces mit Blickachsen über die Stadt fördern den Austausch und informelle Begegnungen. Herzstück des neuen Büros sind klar definierte Begegnungszonen wie der „Marketplace“, mehrere Coffee Points und großzügige Besprechungsräume. Laut interner Befragung tragen gerade diese Orte dazu bei, dass viele Beschäftigte bewusst den Weg ins Büro wählen, auch wenn mobiles Arbeiten längst etabliert ist. Arbeit im Büro wird so zur Entscheidung – nicht zur Pflicht. Auch die Besucherführung ist Teil des neuen Konzepts. Empfangsbereich und Mandantenzonen wurden klar vom internen Arbeitsbereich getrennt. So wird Diskretion gewahrt, Professionalität betont – und gleichzeitig wird den Mitarbeitenden ein offener, einladender Raum geboten. Das Farbkonzept übersetzt die Architektur des Aqua-Towers in erlebbare Räume. Fließende Grün- und Blautöne spiegeln den Charakter des Gebäudes wider, während warme Akzentfarben Orientierung und Identität schaffen. Unterschiedlich gestaltete Arbeitsbereiche lassen sich intuitiv zuordnen – je nach Funk-tion, Stimmung und Fokus. Doch Merz Innen.Architektur hat nicht nur Farben, sondern auch Formen in Bewegung gesetzt: Die runden und eckigen Elemente der Hochhausarchitektur finden sich im Innenraum wieder – mal als weicher Rückzugsort, mal als klare Struktur für konzentriertes Arbeiten.
Fotos:
Kristof Lemp
www.lempinet.com
(Erschienen in CUBE Frankfurt 03|25)
























