Genesung unterm Lindenbaum
Das LVR-Klinikum in Grafenberg hat ein neues Zentrum für Psychiatrie
Einer der derzeit größten, aber auch anspruchsvollsten Psychiatrie-Neubauten in Deutschland steht im Osten Düsseldorfs oberhalb der Bergischen Landstraße: Das Diagnostik-, Therapie- und Forschungszentrum (DTFZ), das nach den Entwürfen der Hattinger Architekten BDA RDS Partner realisiert wurde, bildet auf der bewaldeten Anhöhe der „Hardt“ das neue Zentrum des LVR-Klinikums Düsseldorf aus. Mit einer Nutzfläche von über 13.500 m² bündelt es Pflegestationen mit Betten im Regel- und Wahlleistungsstandard, Tagesklinikplätze sowie Untersuchungs- und Behandlungsangebote der Allgemein- und der Gerontopsychiatrie und der Neurologie. Dazu kommen außerdem noch eine Laboreinrichtung, diagnostische Funktionsbereiche der Radiologie (MRT und CT) sowie mehrere physikalisch-therapeutische Angebote. Der Neubau im Herzen des Klinikums gliedert sich in zwei u-förmig ausgebildete, vier- bzw. fünfgeschossige Baukörper, die durch eine transparente Eingangshalle mit Verbindungbrücken miteinander verbunden werden. Diese liegt direkt in der Lindenallee, der städtebaulichen Hauptachse des Krankenhauses. An den Fassaden der beiden Großbaukörper werden die Pflegebereiche durch horizontale Fensterbänder und farbige Glaspaneele deutlich ablesbar. Abgesetzt von den vertikal strukturierten Sockelgeschossen entsteht so eine differenzierte Gebäudehülle, die sowohl nach außen wie auch nach innen eine maßstäbliche Identität erzeugt. Das oberste Geschoss wiederum, auf dem die Wahlstationen des Klinikums liegen, hebt sich dazu durch größtmögliche gläserne Transparenz ab. Umgesetzt wurde die gesamte Fassade im effizienten Passivhausstandard. Die lichtoffenen und gut kontrollierbaren Stationen sind jeweils um einen Innenhof herum angeordnet und können bei Bedarf als geschützte Pflegebereiche betrieben werden. Jeweils zwei Pflegestationen auf einer Ebene garantieren optimale betriebliche Abläufe. Architektur im Gesundheitswesen erfordert eine besonders hohe Sensibilität, trägt doch das gebaute Umfeld dazu bei, dass der Genesungsprozess der Patient:innen positiv beeinflusst und unterstützt wird. Auch das DTFZ stellt sich dieser Herausforderung nicht zuletzt bei der Gestaltung der Innenräume: Die Basis für das Farbkonzept bildet dabei der den Standort prägende, gewachsene Bestand an Lindenbäumen. Holz und Akzentfarben, aber auch viel lichtdurchflutete Transparenz kreieren eine positive und harmonische Atmosphäre auf den Stationen und in den Behandlungsbereichen – für die Patient:innen genauso wie für die Mitarbeitenden und Besucher:innen. Damit führt der Neubau auch anschaulich vor, wie der seit der Gründung des Klinikums formulierte Leitgedanke einer „offenen Psychiatrie“ nichts von seiner Aktualität und Relevanz eingebüßt hat und bis heute zukunftsweisend ist.
Fotos: Architekten BDA RDS Partner
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 04|24)