Gemeinsam das Alter genießen
Eine neue seniorengerechte Wohnanlage versucht dies zu ermöglichen
Der Name der neuen Seniorenresidenz „Julia von Bodelschwingh Haus“ im Westend geht auf die Ehefrau des Gründers der Bethel-Anstalten zurück. Auch dieses neue Haus wird von der Bethel-Stiftung betrieben. Die Struktur des Gebäudes setzt sich aus einem Kopfbau und zwei Querriegeln unterschiedlicher Höhe zusammen. Gleich nördlich der Heerstraße hinter der Caritas-Klinik St. Anna fügt sich die altersgerechte Wohnanlage in das Gelände ein. Das Gebäude wird von der Westseite, der Pillkaller Allee, her erschlossen. Auf der anderen Straßenseite liegt auch der denkmalgeschützte Georg-Kolbe-Hain. Im Norden und Osten schließen sich Wohngebiete an. Der Entwurf für die Pflegeeinrichtung stammt vom Berliner Büro kontektum architektur. Das Bauensemble passt sich der Topographie des Grundstücks an, das von West nach Ost leicht ansteigt. Gemeinsam mit zwei Stiftungen wurde das Raumkonzept entwickelt. Insgesamt können 72 Bewohner:innen in Einzelzimmern aufgenommen werden, zudem gibt es 13 zusätzliche barrierefreie Wohnungen. Den üblichen Standards von Wohnanlagen für Senior:innen entsprechend, galt es einen hohen Raumbedarf für zusätzliche Einrichtungen auf die Häuser zu verteilen. Auch die Außenbereiche wurden in das Konzept mit einbezogen, um den Bewohner:innen die Möglichkeit zu geben, sich im Freien aufzuhalten. Der erhaltene alte Baumbestand, die Durchwegung, Bänke für Ruhepausen und viel Grün ergeben eine parkähnliche Anlage. Der fünfgeschossige Kopfbau nimmt die Höhe der benachbarten Klinik auf. Hier liegen der Empfang, die Verwaltung, Aufenthaltsräume für das Pflegepersonal und im über zwei Stockwerke reichenden großen Foyer eine Veranstaltungsfläche für verschiedenste Anlässe. In den darüberliegenden Etagen sind die dreizehn barrierefreien Wohnungen verortet, die sich durch eine offenen Grundrissgestaltung, großzügig verglaste Fassaden und durchlaufende Balkone auszeichnen, die zur Pillkaller Allee und dem Georg-Kolbe-Hain hin ausgerichtet sind. Ganz wichtig in solchen Einrichtungen sind Möglichkeiten zur Begegnung mit den übrigen Bewohner:innen. So gibt es hier auf Ebene fünf einen Gemeinschaftsraum mit Dachterrasse. Das eigentliche Seniorenwohnheim liegt in den beiden niedrigeren Querriegeln. Dem Hang folgend, verfügen sie nur über drei Geschosse. Das Zentrum bildet ein Verbindungsbau mit einer Gemeinschaftsfläche und einer vorgelagerten Terrasse. Verborgen im Hang, liegen im Untergeschoss die Versorgungsräume. Natürlich dürfen auch Therapie- und Behandlungsräume nicht fehlen, die in allen drei Gebäudeteilen zu finden sind. Die Fassadengestaltung ist durchweg einheitlich. Horizontale Stahlbetonbänder strukturieren die Gebäudehülle und kennzeichnen die Geschosse. In den Zwischenräumen liegen offene befensterte oder geschlossene Wandteile sowie auskragende Balkone.
Fotos:
Philipp Obkricher
www.philippobkircher.de
(Erschienen in CUBE Berlin 01|25)