Für Körper und Seele
Geschichtsträchtige Apotheke im denkmalgerecht sanierten Fachwerkhau wird zum modernen Restaurant
In bester Lage am Waiblinger Marktplatz gelegen, birgt dieses von Coast Architekten umfassend restaurierte Fachwerkhaus eine reiche Geschichte. Zwei Stadtbrände mit Wiederaufbau der Bausubstanz hat das Gebäude bereits erlebt. Über Jahrhunderte beherbergte es eine Apotheke, die seit 1760 unter dem Namen „Untere Apotheke“ bekannt ist. Mit Feingefühl für historische Details und einem durchdachten Nutzungskonzept erlebt das denkmalgeschützte Fachwerkhaus mit der Sanierung und Umnutzung nun eine neue Ära – zumal es auch energetisch und technisch auf aktuellen Stand gebracht wurde: mit einer Luftwärmepumpe, baulichem Brandschutz und einer modernen Lüftungsdecke inkl. Fettabscheider im Erdgeschoss. Dort befindet sich nun das Restaurant „Untere Apotheke“, während die oberen Etagen Büroflächen und Wohnräume beherbergen. Der vormals als Lager genutzte Dachraum wurde in Wohnraum umgewandelt und die Fachwerkfassade mit neuen Natursteingewänden nach historischem Vorbild neu erstellt.
Besonderes Augenmerk lag auf der Neugestaltung des Restaurants, das den Charme der Historie mit zeitgemäßer Innenarchitektur vereint. Das Konzept entwickelten die Architekten in enger Zusammenarbeit mit dem Restaurant-Inhaber Pablo Fernandez. Ein zentrales Element mit geschichtlichem Hintergrund ist die offene Küche. Durch Sichtfenster in der Wand sowie die offene Anordnung von Küche und Bar können die Gäste den Entstehungsprozess gehobener kulinarischer Kreationen hautnah erleben. „Wo einst Apotheker über Jahrhunderte sichtbar für ihre Kunden Heilmittel zubereiteten, stehen heute Pablo Fernandez und Max Rebhorn mit ihrem Team und kreieren mit selbst angebauten Kräutern und regionalen Zutaten kreative Gaumenfreuden – Heilmittel für Körper und Seele“, erläutert Architekt Zlatko Antolovic die Idee hinter der Gestaltung. Die schwarze abgehängte Decke zoniert den Barbereich und schafft gleichzeitig eine gestalterische Verbindung zum offenen Küchenbereich. Ein freigelegtes Holzfachwerk trennt den Hauptgastraum von einem Gruppengastraum und verbleibt als ablesbarer Verweis auf den historischen Grundriss der Apotheke. Auch die schwarze Wandvertäfelung versteht sich als Zitat historischer Befunde. An die Apothekentradition anknüpfend, zieht sich ein grünes Pflanzenband durch die Räume und bildet einen lebendigen Kontrast zu den dunklen Designelementen. Im Rahmen der Sanierung wiederhergestellt wurde eine Rundbogentür, die den Innenraum mit der Terrasse verbindet. Die warmen, harmonisch abgestimmten Farbtöne und die homogene Bodenfläche bieten eine ideale Bühne für die historischen Elemente und schaffen ein einladendes Ambiente.
Fotos:
David Franck
www.davidfranck.de
(Erschienen in CUBE Stuttgart 04|24)