Ein dritter Ort

Die Kinderbibliothek in Düren hat ein neues Gesicht bekommen

Bibliotheksbauten bilden schon seit einigen Jahren ein wichtiges Feld öffentlicher Bautätigkeit. Nicht nur weil wie bei vielen anderen öffentlichen Gebäuden auch Modernisierungen fällig werden. Es geht um neue zeitgemäße Konzepte für die Orte des Wissens, die heute viel mehr als nur Bücherregale mit Ausleih- und Rückgabestation sind. Auch die Kinderbibliothek in Düren sollte seit ihrer Ersteinrichtung in den 1990er-Jahren erstmals modernisiert werden. Dabei sollte ein außerordentlicher, zwischen virtuellem und realem Raum sich verortender dritter Ort entstehen, der den zahlreichen Anforderungen einer Bibliothek im digitalen Zeitalter entspricht.

Das Architektur- und Innenarchitekturbüro von Andreas Franke aus Düren bekam in einem öffentlichen Ausschreibungsverfahren den Zuschlag für die Planung der neuen Kinderbibliothek, die sich im Untergeschoss der Stadtbibliothek im multikulturell geprägten Stadtteil Düren-Nord befindet. Die vorhandene Grundrisssituation stellte dabei eine Herausforderung dar: Die trichterförmig sich aufweitende Etage ist zu einer Stirnseite von einer Lochfassade mit Einzelfenstern und zur Längsseite von einer durchgehenden Fensterfront geprägt – beides setzte der Belichtung mit natürlichem Tageslicht Grenzen. Die Architekten bespielten die Fläche ausgehend von der Haupttreppe mit einer großen, geschwungene Podestlandschaft. Eine gezielt gesetzte Raumachse mit Regalelementen führt in den sich anschließend aufweitenden Raum hinein bis zu einer Sitzinsel. Betont wird die Achse durch ein besonderes Lichtschienensystem, das die fehlende natürliche Belichtungssituation kompensiert. Um dieses „Rondell“ positionieren sich weitere Funktionen und Bereiche: Präsentation, Vortrag, Film mit Medientechnik sowie klassische Bücherregale – mit Lesestoff aufgesplittet nach verschiedenen Altersgruppen. Ein interaktiver „Magic Carpet“ rundet das Angebot ab. Die Funktionszonen werden dabei auch durch unterschiedliche Bodenbeläge akzentuiert: In den Hauptbereichen liegt Teppichboden, den Gaming-, Lern- und Bastelbereich sowie den Bereich der Ausleihe markiert ein Industrielamellenparkett aus Eiche. Raumbildende Ausbauten wurden in Multiplex mit einer weißen HPL-Beschichtung ausgeführt, integrierte Regalelemente mit einer grauen MDF-Platte davon abgehoben. Je nach Bereich wurden als Leit- und Orientierungssystem lackierte Metallstreifen eingearbeitet. Die eingesetzten Leitfarben referieren dabei auf das Logo „Düren Kultur“. Durch die Modernisierung der Kinderbibliothek hat sich der Zulauf deutlich erhöht. Durch Ferienprogramme, die in den Räumlichkeiten organisiert werden, hat sich auch das Miteinander der Nationalitäten zuletzt deutlich verbessert.

www.frankearchitektur.de

Fotos:

Jürgen Ritterbach
www.foto-ritterbach.de

(Erschienen in CUBE Köln Bonn 02|22)

Architekten:

Franke Architektur | Innenarchitektur
www.frankearchitektur.de

Einrichtung:

Mathes
www.mathes.de

Vorhänge:

Einrichtungshaus MFuß
www.raumgestaltung-fuss.de

Teppichboden:

Anker
www.anker.eu

Innenausbau:

Tischlerei Knoche
www.tischler-knoche.de

Papierleuchten:

molo
www.molodesign.com

02FavoritMarmagen-57-_19_700pixel

Nachhaltig in der Natur

Ein Haus in der Eifel fokussiert sich auf das Wesentliche – ressourcenschonend und ortsverbunden

RangierendeR Monolith

Eine Unternehmenszentrale in Niehl macht den Kontext zum Thema

colouredby-ada-cacao_10_700pixel

Spiel mit Farben und Formen

Annette Meijerink entwirft Leuchtobjekte mit Raumwirkung

D_0054_700pixel

Aus zwei wird eins

Ein Doppelwohnhaus wird vereint und neu aufgeteilt