Dauerhaft statt temporär
Musterfläche wird zur lebendigen Arbeitswelt
In einer Branche, in der Musterflächen oft kaum mehr sind als temporäre Kulissen, gelingt Just Architekten ein bemerkenswerter Perspektivwechsel: Im mainBuilding in Frankfurt entwickelten sie im Auftrag von Pimco Prime Real Estate keine klassische Musterfläche, sondern einen funktionalen Prototyp – lebendig, dauerhaft und architektonisch präzise durchdacht. Entstanden ist ein Büro, das zeigt, was moderne Arbeitswelten leisten können – und dabei selbst produktiv genutzt wird.
Zentral im Frankfurter Bankenviertel gelegen, verbindet das mainBuilding historischen Bestand mit zeitgenössischer Bürokultur. Zwischen Alter Oper und Taunusanlage stellt es mit einer Fläche von rund 37.000 m², hochwertiger Ausstattung und DGNB-Gold-Zertifizierung ein architektonisches Statement für nachhaltige und urbane Arbeitswelten dar. Just Architekten haben die Büroräume des Auftraggebers in eine offene, identitätsstiftende Musterlounge umgewandelt – und sie gleichzeitig als Showroom und Arbeitsplatz etabliert. Das Ziel ist es, Architektur nicht nur zu präsentieren, sondern vorzuleben. Potenzielle Mieter erleben hier eine Arbeitswelt, die Alltagstauglichkeit und gestalterischen Anspruch vereint.
Die Umgestaltung folgt einem präzisen Farb- und Funktionskonzept, das sich am Corporate Design des Kunden orientiert. Herzstück ist die sogenannte Markenzone: ein zentraler Bereich in kräftigem Dunkelblau, der als räumliches und visuelles Rückgrat fungiert. Diese Zone bleibt bewusst durchlässig und verbindet die Bereiche, statt sie zu trennen. Flankiert wird sie von Kommunikationszonen in abgestimmten, ruhigen Tönen. So entstehen natürliche Laufwege und ein offenes Miteinander.
Statt einer Komplettsanierung, setzten die Frankfurter Architekten gezielte Akzente. So wurden in den Kern- und Kommunikationszonen neue Qualitäten geschaffen: Eine offene Teeküche mit Lounge-Charakter – Aufenthaltsort und Treffpunkt zugleich – fördert den informellen Austausch; zwei Think Tanks ermöglicht konzentriertes Arbeiten, während ein großzügig verglaster Besprechungsraum den Eingangsbereich mit Tageslicht flutet. Eine durchgehende Lichtlinie führt intuitiv zum Empfang und lenkt den Blick auf das Logo – subtil, aber wirkungsvoll. Diese Musterlounge ist kein abgeschlossenes Endprodukt. Sie versteht sich als Ausgangspunkt für Weiterentwicklung, als Plattform für neue Anforderungen. Just Architekten demonstrieren, wie aus dem Gedanken der Doppelnutzung ein dynamisches Raumkonzept entstehen kann – flexibel, nachhaltig, identitätsstiftend. Das Projekt ist ein Plädoyer für das Potenzial von Bestandsarchitektur: wandelbar, offen und bereit für die Anforderungen von morgen.
Fotos:
Kirsten Bucher
www.kirstenbucher.de
(Erschienen in CUBE Frankfurt 03|25)