Das Logo wird Skulptur
Der Büroneubau des DLR in Wahn holt sogar den Sternenhimmel in das kommunikative Atrium
Zeichenhaft und skulptural wirkt der neue Bürobau auf dem Campus des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Hauptsitz Köln-Wahn. Das Kölner Architekturbüro ksg hat das Gebäude so geplant, dass sich dynamische Erschließungen und kommunikative Zonen spannungsvoll überlagern.
Der nach außen von einem Wald geschützte Campus bildet eine weite Lichtung unweit des Flughafens Köln-Bonn. Am südwestlichen Rand erhebt sich das neue Bürogebäude, das das Logo des DLR aus zwei sich kreuzenden Rauten nachzeichnet. Die Spitzen der leicht verjüngten vier Sternzacken sind dabei abgerundet. „Es entsteht eine raumgreifende Bauskulptur, die bildhaft und ikonografisch einprägsam die Hauptverwaltung verkörpert,“ erläutert Architekt Johannes Kister die Idee. „Das Logo wird zur Skulptur“. Die der Sternform entsprechend nach innen und außen gekrümmten Bandfassaden sind mit leicht versetzt angeordneten, rotbraunen Aluminiumelementen gestaltet, die je nach Lichtstimmung schimmern. Auf der dem Campus zugewandten Seite springt das Erdgeschoss deutlich zurück: Auf diese Weise entsteht ein direkter Hauptzugang, der das Gebäude direkt von der Mitte aus erschließt und es bleibt genügend Platz für eine Fahrradgarage, die aus weißem Opalglas gestaltet wurde. Herz des Gebäudes ist das großzügige Atrium mit einem Luftraum über vier Etagen, von dem sternförmig die Büroflure abgehen.
Ins Auge springt die weiß gehaltene Front der Besprechungsräume, deren Schaufenster ab dem 1. Obergeschoss zum Atrium orientiert sind. Farblich davon abgehoben zeigen sich auf der gegenüberliegenden Seite auf allen Etagen Teeküchen als Kommunikationszonen für die Mitarbeiter:innen. Kreisförmige Oberlichter und Deckenleuchten zeichnen zudem die Konstellationen von Sternenbildern nach. Scheinbar schwebende, sich überkreuzende Stahlbrücken in einem dunklen Violettton verbinden die gegenüberliegenden Seiten des Atriums im zweiten und dritten Obergeschoss. Gemeinsam mit der seitlich platzierten, über alle Ebenen geführten Freitreppe wecken sie Assoziationen zu Brücken und Treppen in Giovanni Battista Piranesis Carceri-Radierungen, die in ihrer Verschachtelung eine außerordentliche räumliche Tiefe, aber auch das Gefühl von Ausweglosigkeit erzeugen. Hier schaffen sie dagegen eine offene, klar durchdachte Durchwegung des Raums. Die Wegeführung ist ebenso sternförmig wie die Kubatur des Gebäudes konzipiert.
In den vier Gebäudespitzen liegt jeweils ein Innenhof, der die angrenzenden Schulungsräume und Flure mit Tageslicht versorgt. Eine große Zahl kleinerer Büros reiht sich entlang der gesamten Außenfassade. Das Raster erlaubt es, die Aufteilung und Bürogrößen bei Bedarf flexibel zu verändern. Einige Räume liegen in den Rundungen und verfügen somit über einen besonders weiten Blick über den Campus.
Fotos:
Schnepp Renou
www.schnepp-renou.com
(Erschienen in CUBE Köln Bonn 02|25)