Offen zoniert
Großzügige Flächen lassen sich in diesem Haus in verschiedene Wohnbereiche unterteilen
In den Dimensionen von viel oder wenig zu denken, setzt immer einen Vergleichspunkt voraus. Ein Grundstück mit über tausend Quadratmetern mag für ein Wohnhaus groß, für einen Acker klein sein. Gleiches gilt für die Wohnfläche. Um Grundstück und Wohnraum möglichst großzügig zu gestalten, hat das Büro Bünck Architektur ein Haus geplant, das mit einem Staffelgeschoss die vorgeschriebene Eingeschossigkeit auflöst und mit flexiblen Zonierungsmöglichkeiten die Großzügigkeit der Wohnfläche erhält.
Die 360 m² Wohnfläche verteilen sich auf das Staffelgeschoss mit den Schlafräumen und Bädern für die Familie, einen Gästebereich im Untergeschoss und die fließend ineinander übergehenden Räume des Erdgeschosses. Hier zoniert ein mittig stehender Kamin wie ein Fixpunkt den Wohn- und Essbereich. Ebenfalls ein trennendes wie verbindendes Element stellt die auskragende Treppe dar. Fehlende Setzstufen und eine Glasbrüstung machen sie zu einer leichten und transparenten Trennung zwischen der Eingangszone mit Garderobe und dem übrigen Wohnbereich. Schiebetüren, die unsichtbar in den Wänden versteckt sind, machen aus der Küchenzone bei Bedarf einen separaten Raum, trennen den Kochbereich von Flur und Essplatz. Vor den bodentiefen Fenstern hängen graue, semitransparente Vorhänge. Sie nehmen das Farbkonzept der gesamten Innenraumgestaltung auf, die von dunklen, warmen Tönen geprägt ist. Zu den grauen Fenstereinfassungen und dem weißen Filzputz der Wände wurden Eichenholzdielen und graues Feinsteinzeug in den Bädern kombiniert. Ergänzend dazu wurden Einbauten für Küche, Ankleide und Garderobe in Räuchereiche vom Architekten mitgeplant und vom Schreiner umgesetzt. Die Ausleuchtung der Räume wurde mit einem individuell zugeschnittenen Lichtkonzept verwirklicht.
Nicht nur im Staffelgeschoss mit seiner großzügigen Terrasse gestaltet sich der Außenraum als Teil der bewohnten Fläche. Denn zum Gesamtkonzept gehörte die Gartengestaltung des sichtgeschützen Grundstücks gleich mit dazu. Damit lässt nicht nur die private Zuwegung des 1.389 m² großen Grundstücks den Garten wie einen Park erscheinen. Ein Park, auf den die Wohnräume ausgerichtet sind und der mit seinem langgestreckten Pool auch zu Sport und Spiel einlädt. Nicht nur formal, sondern auch ästhetisch wird damit der Wohnraum mit dem Außenraum zu einer Einheit verknüpft.
Fotos:
Carsten Bünck
(Erschienen in CUBE Köln Bonn 02|22)