Cleverer Modulbau
Beim Erweiterungsbau eines Gymnasiums in Dortmund kam erstmals „grüner Stahl“ zum Einsatz
Die Stadt Dortmund geht in Sachen Schulbau mit gutem Beispiel voran. Der „Dortmunder Weg“ sieht neben Sanierungen auch den zügigen Bau von neuen Schulen in Modulbauweise vor. Diese ermöglicht eine schnelle, flexible und effiziente Umsetzung, spart durch optimierte Produktionsprozesse Zeit und Kosten und erfüllt damit die Anforderungen an ein zeitgemäßes Gebäude, das ökonomisch und ökologisch sein soll. Im Falle des Erweiterungsbaus des Heisenberg-Gymnasiums wurde darüber hinaus auf „grünen Stahl“ gesetzt. Realisiert wurde die nachhaltige und moderne Cluster-Schule als Totalunternehmerleistung von Alho in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro futur.drei.
Errichtet wurde der 3.730 m² große, aus drei Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss bestehende Erweiterungsbau in westlicher Richtung auf der früheren Außenfläche der angrenzenden Realschule. Im Norden bilden Bäume eine natürliche Sichtbarriere zur gegenüberliegenden Wohnbebauung. Den Grundriss wählten die Architekten bewusst quadratisch, um ein optimales Oberfläche-zu-Volumen-Verhältnis sowie einen möglichst geringen Wärmeverlust durch die Außenhülle zu erreichen. Ein Gründach bildet den ökologischen Ausgleich für die neu versiegelte Bodenfläche. Weiterhin wurden Fassaden und Innenhöfe begrünt. Die Innenaufteilung orientiert sich an modernen Unterrichtsmethoden mit ihren vielfältigen pädagogischen Ansprüchen. So befindet sich in jeder Etage eine Cluster-Mitte, die von den Erschließungskernen eingerahmt ist. Die Lern-Cluster mit den zur Mitte verglasten Unterrichtsräumen ermöglichen Instruktions- und Lernphasen allein, zu zweit oder in Kleingruppen. Die Cluster-Mitte fungiert als Erweiterung der Klassenräume und verbindet die Räume bestmöglich miteinander. Die Fenster der Klassenräume, die zur Mitte zeigen, können ganz nach Belieben auch als Tafel oder Fläche für Post-its genutzt werden. Flexible Lernräume gehen in Bewegungs- und Differenzierungsräume, offene Bereiche und Veranstaltungsräume über.
Die hochmoderne technische Ausstattung ermöglicht eine Vielfalt digitaler Lern- und Unterrichtsmethoden. Das Gebäudeinnere wird durch einen Lichthof erhellt, der das Pendant zum Labor-Garten, einer „grünen Mitte“ für die Unterrichts-Cluster bildet. Frische Luft, ein angenehmes Raumklima, ergonomische Möbel und eine fröhliche Farbwelt tragen zum Wohlbefinden der Lehrer- und Schülerschaft bei. In puncto „grüner Stahl“ wurde Pionierarbeit geleistet. Sebastian Trautermann, Alho-Geschäftsstellenleiter Rhein-Ruhr, erläutert dazu: „Das Heisenberg-Gymnasium ist die erste Modulbauschule in Deutschland, bei der Raumtragwerke aus ‚grünem Stahl‘ verwendet wurden. Dabei handelt es sich um CO₂-reduzierten Stahl, der durch die Verwendung von ausschließlich Stahlschrott entstand. Neue Rohstoffe konnten somit geschont werden und durch die Herstellung im Elektrolichtbogenverfahren, das sich durch Schmelzen des Stahls bei niedrigeren Temperaturen ohne die Zugabe von Koks auszeichnet, konnten rund 30 Prozent CO₂ im Vergleich zu einem Massivbau erzielt werden.“
Fotos:
Alho
Markus Steur
www.steur.de
(Erschienen in CUBE Ruhrgebiet 01|25)