Stark im Team

Nachhaltiges Wohn- und Werkhaus in Schwaikheim knüpft an örtliche Bautraditionen an

Einst standen auf dem Grundstück landwirtschaftliche Gebäude. Doch sie waren ans Ende ihrer Lebenszeit gekommen, entsprechend marode und mussten abgebrochen werden. Der tief in der Region verwurzelten Bauherrenfamilie war es wichtig, auf dem frei gewordenen Grundstück dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. Gleichzeitig sollte der Charakter des Dorfkerns gestärkt und zudem nachhaltig gebaut werden. Dass Holz als Baustoff eingesetzt wurde, war die logische Konsequenz des Bauherrn als ausgebildetem Zimmermann, knüpft das Material doch an die örtliche Bautradition an.

Aus dieser Haltung heraus plante Markus Binder mit seinem interdisziplinären Büro CAPE (Climate Architecture Physics Energy) in Kooperation mit dem Architekturbüro schleicher.ragaller ein dreigeschossiges Mehrfamilienhaus,  das durch eine Einstellhalle ergänzt wird. Sie dient dem Bauherrn für die im Nebenerwerb betriebene Landwirtschaft und als Lager der Zimmerei. Beide Gebäudeteile ruhen auf einem gemeinsamen massiven Sockel, der den Gebäudeversprung zum Garten aufnimmt. Die beiden im Schnitt identischen, aber unterschiedlich hohen und langen Gebäude sind zueinander versetzt angeordnet, sodass sie einen Werkhof als Vorbereich und erweiterten Straßenraum ausbilden. Mit seiner dunkel gestrichenen Holzfassade und dem grob geschalteten Sichtbeton greift das Ensemble Motive des Vorgängerbaus und der Umgebung auf. Zur Südseite öffnen sich alle Wohnungen großzügig. Auf der ebenfalls optimal nach Süden orientierten Dachfläche wird demnächst eine neue Photovoltaikanlage installiert. So deckt das Haus jahresbilanziell einen Großteil seines Energiebedarfs für Heizung und Warmwasser selbst ab. Mit der hochgedämmten Gebäudehülle und einer Wärmepumpenheizung ist das Haus nach KfW 55-Standard ausgelegt.

Die zwei beteiligten Büros spielten sich bei diesem nachhaltigen und an der Bautradition orientierten Wohn- und Werkhaus die Bälle zu: Während Cape für die Leistungsphasen vom Entwurf bis zur Genehmigungsplanung verantwortlich zeichnet, übernahmen die Architekten Schleicher Ragaller die Ausführungsplanung, Vergabe und die Objektüberwachung. Auch der Bauherr brachte seine Expertise als Bauphysiker mit ein.

www.cape-ingenieure.de
www.schleicher-ragaller.de

Fotos:

Zooey Braun
www.zooeybraun.de

(Erschienen in CUBE Stuttgart 02|21)

Know-How auf italienische Art

„Made in Italy“ ist das Gütezeichen einer Wohnungszusammenlegung in Berlin

Vom Wald inspiriert

Nachhaltiges Bildungszentrums mit Verwaltung im Schwarzwald setzt auf das Potenzial von Holz

Ein Tempel für Berlin

Das Reethaus in der Rummelsburger Bucht – sakral und profan zugleich

Die zwei Seiten

Organische Front trifft auf klare, lineare Rückfassade