Gut für Mensch und Natur

Nachhaltige Platzgestaltung unterstützt Artenvielfalt und Regenwasserbewirtschaftung

Dieser Quartiersplatz liegt im Vogelkamp Neugraben, eines von drei neuen Wohnquartieren im Entwicklungsgebiet Neugraben-Fischbek. Sie werden von der IBA Hamburg in direkter Nachbarschaft zum ökologisch bedeutenden Naturschutz- und EU-Vogelschutzgebiet „Moorgürtel“ unter der Dachmarke „Naturverbunden Wohnen“ entwickelt. Der Entwurf der Landschaftsarchitekten Hahn Hertling von Hantelmann zur Gestaltung des Quartiersplatzes stützt dieses Leitbild; das Thema der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung wird nachhaltig behandelt. Die Pflanzenauswahl lockt Insekten, insbesondere Schmetterlinge, und Vögel an und trägt zur ökologischen Vielfalt im neuen Wohnquartier bei.

Das Besondere am Platz ist die Konzeption als selbstentwässernde Freianlage. Das auf den Platzflächen anfallende Regenwasser wird in den flächig bepflanzten Beeten dezentral gesammelt, verdunstet und versickert. Die gemuldeten Pflanzflächen dienen als Schwamm und speichern das Regenwasser in den oberen Substratschichten bevor es über die Pflanz- und Erdoberfläche verdunstet oder in tiefere Bodenschichten versickert. Auf zusätzliche Rinnenkörper und einen Anschluss an das städtische Siel wurde bewusst verzichtet. Ermöglicht wurde die Umsetzung durch den vorgefundenen Boden mit sehr guten Versickerungswerten. Spiel- und Bewegungsangebote sowie Platzflächen für freies Spiel und Nachbarschaftsfeste schaffen eine hohe Aufenthaltsqualität für die Bewohner. Dezentral arrangierte Baum- und Pflanzinseln zeichnen lineare Motive auf die Platzfläche. Die Komposition der Pflaster-, Spiel- und Pflanzstreifen wechselt ähnlich eines Strickmusters in Farbe, Struktur, Breite und Oberflächenbeschaffenheit, wirkt jedoch durch die Wiederholung der Motive als geschlossenes thematisches Areal mit Wiedererkennungseffekt und Adressbildung. Ruhezonen werden durch lange Bankreihen parallel zu den Pflanzbeeten angeordnet mit Blick zu den offenen Platzsituationen. Spielangebote zum Klettern und Balancieren sowie einen Treffpunkt für Kinder und Jugendliche an einem Betonrelief laden zu Aktion und Aneignung ein.

Das Leitbild der Pflanzenverwendung nimmt das Motiv der Moorflächen aus der Nachbarschaft auf. Mehrstämmige Birken, als Solitäre gesetzte Erlen und niedrige Weiden – als flächiges Parterre gepflanzt und mit bodendeckendem Sommerflieder kombiniert – prägen das Bild. Im Frühjahr bietet Riesenlauch mit seinen dekorativen kugeligen Blütenständen einen besonderen Blühaspekt in Violett und Weiß. Hoch aufstrebende Rutenhirse ergänzt das sommerliche Pflanzbild. Der durch das Quartier streifende Wind bewegt den gepflanzten Weidenteppich in Wellen und lässt die Birkenblätter im Wind tanzen.

www.hhvh.de

Fotos:

Sebastian Glombik
www.sebastianglombik.com

(Erschienen in CUBE Hamburg 01|21)

Know-How auf italienische Art

„Made in Italy“ ist das Gütezeichen einer Wohnungszusammenlegung in Berlin

Vom Wald inspiriert

Nachhaltiges Bildungszentrums mit Verwaltung im Schwarzwald setzt auf das Potenzial von Holz

Ein Tempel für Berlin

Das Reethaus in der Rummelsburger Bucht – sakral und profan zugleich

Die zwei Seiten

Organische Front trifft auf klare, lineare Rückfassade