Entspannte Wohnstraße

Ein Kaufhaus in Kalk verwandelt sich in ein gemischtes Quartier mit Gewerbe und Wohnen

Lange wurde über die Zukunft des Kaufhof-Gebäudes in Köln diskutiert, das seit 2012 leer steht. Ursprünglich sollte von dem denkmalgeschützten Warenhaus von 1958 nur die charakteristische grüne Vorhangfassade und das darüber schwebende Flugdach stehen bleiben. Der Stadtkonservator und weitere Denkmalschützer machten sich jedoch dafür stark, dass auch das Originalgebäude in seinen typischen Details der 1950er-Jahre erhalten bleibt. Peter Bastian Architekten aus Münster gingen zusammen mit dem niederländischen Investor Ten Brinke aus einem Wettbewerbsverfahren zur Revitalisierung des Komplexes als Gewinner hervor. Ihr realisiertes Projekt „Kalkhof“ erhält den denkmalgeschützten Teil des Warenhauses und saniert ihn für neue gewerbliche Nutzungen. Zugleich entsteht dahinter eine neue Bebauung mit einem autofreien Wohnquartier.

Das große, zwischen Kalker Hauptstraße und Sieversstraße gelegene Areal wurde samt vorhandener Asphaltparkflächen zurückgebaut – allein das denkmalgeschützte Warenhaus an der Kalker Hauptstraße wurde erhalten. Auf drei Etagen, dem zurückspringenden Dachgeschoss und dem Untergeschoss konnten 2.000 m² Gewerbefläche geschaffen werden, die sich flexibel teilen lassen. Bei der dahinterliegenden Wohnbebauung entpuppte sich als größte Herausforderung der Umstand, dass das Wohnquartier zu allen drei Seiten an vorhandenen Bestand anschließt. Das erforderte eine präzise Bestandsaufnahme und eine detaillierte Planung der Anschlussdetails. Zudem mussten viele Beteiligte und Interessensvertreter koordiniert und miteinander abgestimmt werden. Das neue Wohnquartier umfasst rund 9.000 m² Wohnfläche mit 90 Wohnungen und 20 Studentenapartments, die von der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GAG vermietet werden. Es entfaltet sich über einer Tiefgarage im Untergeschoss und verteilenden Verkehrsflächen im Erdgeschoss: Zwei lange, L-förmig geschnittene Blocks schließen dabei jeweils viergeschossig an die seitliche Blockbebauung an. Harmonisch ordnen sie sich mit einer Fassade aus hellgrauem Putz und Fenstern, Brüstungen und Geländern aus braungrauem Metall in den Bestand ein. Auch die runden Schachteltreppenhäuser, die geschickt die nötigen Fluchtwege herstellen, wurden in Metall ausgeführt. Zwischen den Wohnblocks liegt ein halböffentlicher, autofreier Erschließungsbereich mit einer Wohnstraße, an die Privatgärten und Terrassen der Erdgeschosswohnungen angrenzen. Auf einer beruhigten zweiten Ebene der Großstadt wird so entspanntes Wohnen möglich.

www.bastian-architekten.de

Fotos:
Jens Willebrand
www.willebrand.com

(Erschienen in CUBE Köln 03|21)

 

 

 

 

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