Secondhand trifft Wirtshaus
Mit nachhaltigem Design wird ein Lokal in einer alten Fabrik zum Renner
Ein Café ist ein kommunikativer Ort, an dem hauptsächlich konsumiert wird. Das ist zwar nicht falsch, aber es ist auch nicht die ganze Wahrheit. Oder zumindest gilt die ökonomische Maxime nur zu einem gewissen Grad für das Lokal „Magdas Kantine“, das in einer stillgelegten Brotfabrik in Wien – der ehemals größten Bäckerei Europas – eingerichtet wurde.
Magdas Kantine ist ein Social Business Projekt der Caritas, vereint sozial verträgliche Arbeitsplätze mit fairen Geschäftsinteressen. Sozialer Mehrwert also, der sich wohl kaum im Design einer „Kantine“ sichtbar machen lässt. Aber auch hier täuscht man sich. Magdas Kantine ist das gelungene Erstlingswerk des jungen Wiener Gestaltungsbüros „designkollektiv“, das sich für die Inneneinrichtung sowohl vom Ort als auch von der Philosophie der Caritas inspirieren ließ.
Und das bedeutete: nachhaltiges Mobiliar, Upcycling von Design, beziehungsweise Recycling von Materialen. Für das atmosphärische Thema aber nahmen sich die beiden Designer Alexandra Spitzer und Martin Ritt Anleihen bei der Tradition der Wiener Gasthauskultur. Und das wirkt mit großem Charme. Zunächst einmal ist das Lokal sehr hell, gleichzeitig wirkt es überaus gemütlich: holzvertäfelte Wandelemente, Holzmobiliar und teils wiederverwendete Wirtshaustische, ein neu gestrichener Epoxyboden, sowie großzügig verteilte Messingleuchten sind die Elemente dafür. Als Raumteiler fungieren Türen aus Abbruchobjekten, die zum Teil aus einem alten Kloster stammen. Als Satellit in der Ankerbrotfabrik funktioniert Magdas Kantine tatsächlich als Begegnungszentrum zwischen den unterschiedlichsten Benutzergruppen.
www.designkollektiv.at
Inneneinrichter:
Designkollektiv Ritt|Spitzer
www.designkollektiv.at
Fotos:
Christoph Panzer
www.christophpanzer.com