Moderne Interpretation
Ein historischer Bau und ein Neubau begegnen sich auf Augenhöhe
So ist das, wenn in städtischer Lage ein Bestandsbau im desolaten Zustand lange leer steht, keine adäquate Nutzung gefunden wird und die Zukunft des Grundstücks ungewiss ist: Anwohner sind verstört, besorgt und warten gespannt auf größere Veränderungen. Dementsprechend groß war auch das Interesse als der Umbau und die Erweiterung eines historischen Ensembles im 13. Bezirk endlich losging. Die Planungsumstände ließen zunächst wenig Spielraum für einen neuen zukunftsfähigen Gebäudekomplex, befindet er sich doch in einer der Schutzzonen Wiens, in denen Strukturen, Nutzungen und Gestaltung genau festgelegt werden. Wohl überlegt ließ der Bauherr gleich mehrere Konzepte für seine zukünftigen Wohngebäude ausarbeiten und entschied sich für das Konzept des Wiener Architekturbüros BEHF Corporate Architects, in dem möglichst viel von der historischen Bausubstanz sichtbar „auflebt“ und sich ein L-förmiger Neubau harmonisch an den historischen Bau anschließt.
Was die Lage des L-förmigen Baukörpers betrifft, so nimmt er den Verlauf der Straßen auf und bildet mit dem Bestand einen Häuserblock in U-Form. Über die unbebaute Südseite, die sich zu einem ruhigen, grünen Blockinnenbereich mit altem Baumbestand orientiert, erfolgt der Zugang zu den 37 Wohnungen. „Uns war wichtig, die neue Bebauung ganz selbstverständlich in die urbane Umgebung einzufügen und gleichzeitig eine hohe Wohn- und Lebensqualität für die zukünftigen Bewohner zu erzielen“, erklärt Architekt Stephan Ferenczy, Partner im Büro BEHF. „Daher haben wir eine heterogene Fassade mit Erkern und Balkonen gewählt, hinter der sich helle, moderne Wohnungen für verschiedene Lebensmodelle öffnen. Bei der Dachlandschaft haben wir uns an der Kleinteiligkeit des Altbaus orientiert mit dem Ziel, die beiden Baustile zu verbinden.“
Für die Gestaltung der Fassaden wurde ein passendes Farb- und Materialkonzept benötigt, das ganz und gar die historische Fassade des Altbaus repräsentiert. Auf Grundlage von früheren Fotos erhielt der Altbau sein altes Gesicht im neuen Glanz: Form und Struktur wurden wieder hergestellt; die Dächer und Dachgauben mit dunkelgrauen Eternitschindeln in Rautenform gedeckt, die Fassade weiß verputzt. Diese maßgeblichen Komponenten haben die Architekten entsprechend auf den neuen Baukörper übertragen – architektonisch und stadträumlich bilden Alt- und Neubau somit die gewünschte harmonische Erscheinung im urbanen Stadtraum.
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