Luftiger Lückenfüller
Der Zubau des Sperlgymnasiums fügt sich nahtlos zwischen Gründerzeitbauten ein
Als Lückenfüller und Brücke zwischen alt und neu erweist sich der Zubau des Sperlgymnasiums in der Leopoldstadt. Zwischen Gründerzeitbauten eingefügt, hält sich die straßenseitige Fassade zurück und nimmt skizzenhaft die Zierelemente der Nachbargebäude auf. Die Fensterbänder der Klassenräume in den oberen Geschossen verschwinden teilweise hinter der eloxierten, gelochten Metallverkleidung.
Die hohen Glasfronten auf Straßenniveau deuten bereits an, wie sich das Gebäude nach hinten entwickelt. Hier hat das Architekturbüro POS, das den Zubau entwarf, die Südfassade komplett verglast. Im Winter unterstützen solare Wärmegewinne die Beheizung der über mehrere Geschosse offenen Lernzonen. Im Sommer hingegen beschatten Balkone die Glasfronten und schützen so vor zu großer Hitzeentwicklung. Überhaupt kommt dieses Gebäude ohne mechanische Kühlung aus. Das Öffnen einiger Fenster wird automatisch gesteuert. Durch die einströmende (Nacht-)Luft entsteht ein Kamineffekt, der die natürliche Kühlung unterstützt. Für die kühlende und beschattende Begrünung der Balkone bereiteten die Architekten den Lehrkräften für Biologie Töpfe und Bewässerungssystem vor. Die Rankhilfen wurden zum Teil der Architektur. So sollen die Lernenden animiert werden, den Außenraum zu nutzen und ins Freie zu gehen. Dafür steht neben den bald grünen Balkonen auch der Garten zur Verfügung. Er ist wie die Bibliothek und das Tagesschulheim auch in den Nachmittagsstunden offen. Mit diesem Zubau und der zeitgleichen Sanierung des Bestands hat eines der ältesten Gymnasien Wiens den Sprung in die Zukunft geschafft.
www.pos-architecture.com
Fotos:
Hertha Hurnaus
www.hurnaus.com