Fast wie am Meer
Die Vorlieben zählen – Wohnen in den Wiener Weinbergen
„Beachhouse“ nennen die Bauherren ihr Wohnhaus – mitten in den Wiener Weinbergen. Wie passt das zusammen? Betrachtet man den Bau und lässt die Bauherren zu Wort kommen, wird deutlich, dass das Eigenheim nicht einfach eine Sehnsucht nach fernen Urlaubsorten projizieren soll, nein, vielmehr steht das „Beachhouse“ für die Lebensfreude der Bewohner an sich und ihre Vorliebe für das Meer und die Kunst. Aus diesem Grund wünschte sich die große Familie eine Open-House-Situation, in der Erwachsene, Kinder, Freunde und Bekannte zusammenkommen können, um gemeinsam zu kochen, zu erzählen, zu spielen oder sich einfach zu entspannen. Sie wandten sich an den Architekten Alexander Diem, der ihre vielen Wünsche in Architektur umsetzte.
„Wir haben versucht, Räume mit einer positiven und zugleich sinnlichen Anmutung zu schaffen, die die Lebens- und Betrachtungsweise der Familie unterstützen und fördern“, so erklärt Architekt Diem seinen Entwurf. Blickfang im Innern des Hauses ist eine über drei Meter hohe zeitgenössische Skulptur von Franz West, die zuvor ihren Platz im Garten hatte, jedoch auf Bitte der Familie zukünftig integraler Bestandteil des Wohnhauses werden sollte. Für Alexander Diem und sein Team gab das den Ausschlag, ein Haus mit zwei Baukörpern zu planen, deren Verbindung das Kunstwerk des bedeutenden österreichischen Künstlers markiert. Alle Bereiche des Hauses kommen an dieser Stelle zusammen mit dem Effekt, dass sich trotz der Größe des Baukörpers relativ kurze Wegeverbindungen ergeben. Lebensmittelpunkt der Familie ist die Küche, von der aus die Wohn- und Aufenthaltsbereiche fließend und offen miteinbezogen werden. An diese offene Raumfolge schließen peu à peu die Privaträume der Eltern und Kinder an.
Die Vorliebe der Familie für das Meer findet sich als Farb- und Formspiel in zahlreichen Details wieder: So wurde beispielsweise die Sockelzone des Hauses blau gefliest mit der Besonderheit, dass die Fliesen mit einem eigens entworfenen Muster nachglasiert wurden. Die verbleibende Gebäudehülle besteht aus vorgebogenem, weiß lackiertem Holz, das am Kreuzungspunkt der beiden Baukörper fließend in eine Außenstiege aus pulverbeschichtetem Stahl übergeht. Über die skulpturale Treppenkonstruktion erreicht man den großzügig angelegten Dachgarten, der weite Blicke in die eigene Gartenlandschaft und den Vorgartenbereich erlaubt, für Nachbarn oder Spaziergänger aber nicht einsehbar ist. Abgerundet wird die Ausführung durch ein zeitgemäßes Energiekonzept: So handelt es sich bei dem modernen „Beachhouse“ um ein Niedrigenergiehaus mit einer Erdwärmepumpe sowie einer kontrollierten Wohnraumlüftung, die einen regelmäßigen Luftwechsel und eine konstant hohe Luftqualität garantiert.
www.alexdiem.com
Fotos:
Jork Weismann
(Erschienen in CUBE Wien 01|18)
Architekten:
Alexander Diem
www.alexdiem.com
Örtliche Bauaufsicht und Statik:
SÜSS Engineering ZT
www.zt-kanzlei.at
Holzfassade:
Holzbau Ing. Huber
www.pitzer-huber.at
Estrich:
Polzinger Estrich
www.polzinger.at
Fliesen:
Mosa
www.mosa.com
Fliesenüberarbeitung mit Glasur:
Lilith Matthews
www.feinedinge.at
Alexander Eselböck
www.eselmuehle3.at
Terrazzoboden:
Botec
www.botec-boden.at
Stahlstiege:
GMT Metallbau
www.gmt-metallbau.at
Haustechische Installationen:
Ökoeff
www.oekoeff.at
Elektro Installationen:
Hawlan Elektro
www.hawlan.at
Lift:
Kone Aufzug
www.kone.at
Leuchten und Möbel:
Konrad Friedel
www.konradfriedel.com
Küche (inkl. Terrazzowand):
Felix Muhrhofer
www.felixmuhrhofer.com
Außenanlagen:
Gärtnerei Lederleitner
www.lederleitner.at